Ökostrom-Abregelung 2024 kostet Bürger über 550 Millionen Euro

Im Jahr 2024 zahlten Bürger über eine halbe Milliarde Euro für Strom, der nie genutzt wurde – Grund dafür ist die zunehmende Ökostrom-Abregelung. Wind- und Solaranlagen speisten zwar Energie ein, doch das überlastete Netz konnte sie nicht aufnehmen. Laut Bundeswirtschaftsministerium flossen 553,9 Millionen Euro als Entschädigung an Betreiber abgeregelter Anlagen. Diese Zahl basiert auf einer offiziellen Antwort auf eine Anfrage des Politikers der Linken Dietmar Bartsch (spiegel: 04.06.25).


Netz blockiert Energiewende

Fehlende Leitungskapazitäten verhindern, dass erneuerbare Energien effektiv genutzt werden. Anlagen stehen regelmäßig still, obwohl ausreichend Wind oder Sonne vorhanden ist. Trotzdem erhalten die Betreiber Geld – und die Kosten landen bei den Verbrauchern. Die Praxis der Ökostrom-Abregelung verursacht hohe Verluste, obwohl Entschädigungen gegenüber den 807 Millionen Euro im Jahr 2021 etwas gesunken sind.

Ökostrom-Abregelungen im Jahr 2024 auf Rekordniveau - Betreiber erhalten über 550 Millionen Euro für nicht erzeugten Strom
Ökostrom-Abregelungen im Jahr 2024 auf Rekordniveau – Betreiber erhalten über 550 Millionen Euro für nicht erzeugten Strom

Dietmar Bartsch spricht von einer „absurden Situation“: Strom werde vernichtet, statt genutzt. Für ihn ist klar, dass Katharina Reiche als zuständige Wirtschaftsministerin schnell handeln muss. Der Ausbau der Stromnetze liege viel zu weit zurück und dürfe nicht länger verschleppt werden. Ohne leistungsfähige Netze bleibt die Energiewende Stückwerk.

Preisreform ohne Wirkung?

Die neue Bundesregierung kündigt eine Senkung der Strompreise um fünf Cent pro Kilowattstunde an. Geplant ist, dies über geringere Abgaben zu finanzieren. Strukturelle Defizite im Netz bleiben jedoch unangetastet. Kritiker zweifeln deshalb am Nutzen dieser Maßnahmen. Solange die Infrastruktur nicht mitwächst, drohen weitere Stromverluste – auf Kosten der Verbraucher.

Der Strom ist vorhanden, aber das System kann ihn nicht weiterleiten. Der Ausbau stockt, während Bürger die Folgen tragen. Entlastungen durch niedrigere Abgaben verpuffen, wenn die Netzprobleme ungelöst bleiben.


Bürger zahlen die Rechnung

Jede Entschädigung für abgeregelten Strom fließt in die Stromrechnung ein. Haushalte und Unternehmen finanzieren dadurch Stillstand, statt Fortschritt. Neben finanziellen Verlusten leidet auch der Klimaschutz, denn ungenutzter Ökostrom ersetzt keinen fossilen Strom.

Die eigentlichen Probleme liegen nicht in der Erzeugung, sondern in der Verteilung. Ohne beschleunigten Netzausbau bleibt der Widerspruch bestehen: Erneuerbare Energien sind vorhanden, doch ihr Potenzial bleibt ungenutzt. Die Praxis der Ökostrom-Abregelung entwickelt sich zur versteckten Kostenfalle – mit steigender Belastung für alle.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen