Norwegens Staatsfonds plant zusammen mit der niederländischen Pensionskasse APG den Einstieg bei Tennet. Damit richtet sich der Fokus auf den größten deutschen Stromnetzbetreiber, der für die Energiewende eine zentrale Rolle spielt. Mitte September soll ein Milliarden-Gebot auf dem Tisch liegen, das neue Investoren ins Spiel bringt (wallstreet-online: 22.08.25).
Der Staatsfonds setzt auf Strominfrastruktur
Der norwegische Staatsfonds, offiziell Government Pension Fund Global genannt, kontrolliert ein Vermögen von rund 1,7 bis 2 Billionen US-Dollar. Ziel bleibt es, die Einnahmen aus Öl- und Gasgeschäften langfristig zu sichern. Zudem hält der Fonds Beteiligungen an über 8.500 Unternehmen und besitzt etwa 1,5 Prozent aller börsennotierten Aktiengesellschaften. Auch Anleihen, Immobilien und Infrastruktur gehören zum Portfolio. Der Einstieg bei Tennet verdeutlicht die Strategie, kritische Sektoren mit globaler Relevanz zu stärken.

Anstelle einer kompletten Übernahme plant das Konsortium eine Kapitalerhöhung. Frisches Eigenkapital soll den Netzbetreiber stabilisieren. Tennet benötigt enorme Mittel, um die Energiewende voranzutreiben. Bis 2034 stehen Investitionen von rund 110 Milliarden Euro an. Vorrangiges Ziel bleibt der Transport von Windstrom aus dem Norden in die süddeutschen Industriezentren.
Milliardenbedarf für Tennet und die Energiewende
Der niederländische Staat hält bisher alle Anteile an Tennet. Zwei Optionen stehen zur Auswahl: ein Teilverkauf an Investoren oder ein Börsengang. Laut Finanzkreisen könnte ein IPO bis zu 6 Milliarden Euro einbringen. Damit entstünde der größte Börsengang des Jahres in Deutschland. Eine Entscheidung soll im September fallen.
Die Kapitalfrage entscheidet direkt über den Fortschritt der Energiewende. Ohne kräftige Finanzspritze drohen Verzögerungen beim Ausbau des Stromnetzes. Der Staatsfonds aus Norwegen und andere Investoren bringen nicht nur Kapital, sondern auch langfristige Stabilität. Gerade für den Transport von Offshore-Windstrom in den Süden braucht es einen verlässlichen Ausbau.
Einfluss aus Berlin und neue Investoren
Auch die deutsche Förderbank KfW zeigt Interesse. Sie besitzt ein Vorkaufsrecht und könnte später Anteile an Tennet übernehmen. Schon bei 50Hertz und TransnetBW erwarb die KfW rund 25 Prozent. Ein ähnlicher Schritt würde Berlin direkten Einfluss auf das Stromnetz sichern und die deutsche Energiewende strategisch flankieren.
Ein solcher Einstieg hätte für die Bundesregierung hohen Wert. Das Stromnetz gilt als Fundament der Industrie. Investoren entscheiden hier mit über Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit. Durch den Einstieg der KfW könnte ein Gegengewicht zu ausländischen Investoren entstehen. Gleichzeitig bliebe die nationale Energiepolitik eng mit der Entwicklung von Tennet verknüpft.
Für die konkrete Investition bei Tennet liegen keine offiziellen Prognosen zur Rendite vor. Dennoch zeigt die Vergangenheit, dass der norwegische Staatsfonds mit langfristigen Beteiligungen zuverlässig solide Erträge erzielt. Auch im Fall Tennet dürfte der Fokus neben Stabilität und strategischer Bedeutung auf einer guten Rendite liegen, die das Engagement für alle Beteiligten attraktiv macht.
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