Norwegen stoppt den Einsatz von Bovaer, nachdem aus Dänemark Kühe verendeten. Der staatlichen Futterzusatz, zur Methanreduzierung kann nach Meldungen aus Dänemark zur deutlichen Beeinträchtigungen des Tierwohls führen. Der umstrittene Futterzusatz steht damit im Zentrum einer europäischen Debatte. Gleichzeitig zeigen Berichte über betroffene Rinder, Zweifel am eingesetzten Zusatzstoff, fragile Effekte beim Emissionsabbau und neue Fragen zum Tierschutz, wie angespannt die Lage inzwischen ist (tkp: 17.11.25).
Bovaer und die dänischen Tierverluste
In Dänemark führte der staatlich verordnete Futterzusatz zu einer kritischen Entwicklung in vielen Betrieben. Landwirte berichteten über Kühe, die im Stall verendeten. Andere Tiere fraßen kaum noch, verloren massiv Milchleistung oder litten unter Durchfall, Fieber und Verhaltensänderungen. Der zeitliche Zusammenhang mit dem Mittel legte nahe, dass der Emissionsabbau die Tiere überlastete. Besonders betroffen waren Herden, deren Stoffwechsel ohnehin empfindlich reagiert.

Auch Tierärzte meldeten Fälle, die auf schwere Störungen im Organismus der Rinder hindeuteten. Die strenge Futterpflicht erzeugte zusätzlichen Druck auf die Betriebe. Einige Landwirte stoppten den Einsatz des Zusatzstoffs aus eigener Entscheidung, obwohl dies Konflikte mit Behörden auslöste. Die Diskussion griff schnell auf die Frage über, ob Milch aus diesen Herden unbedenklich bleibt und wie stark das Tierwohl tatsächlich leidet.
Bovaer: Norwegen zieht Konsequenzen aus den schweren Vorfällen in Dänemark
Norwegen reagierte ohne Zögern. Am 12. November 2025 stoppte der Milchverarbeiter Norsk Melkeråvare die Nutzung von Bovaer. Die Entscheidung folgte, weil die dänischen Berichte ein hohes Risiko für Kühe signalisierten. Zwar meldeten norwegische Betriebe keine eigenen Schäden, doch die dramatischen Rinderverluste in Dänemark machten eine sofortige Neubewertung notwendig. Fachleute analysieren nun systematisch Daten aus beiden Ländern, um die Folgen für Tierwohl und Lebensmittelsicherheit klar zu bestimmen.
Der norwegische Schritt zeigt, wie eng Klimapolitik und Landwirtschaft miteinander verbunden sind. Eine Maßnahme zur Methanreduzierung kann nur Bestand haben, wenn sie gesunde Herden ermöglicht. Ein Präparat, das Tiere gefährdet, passt nicht in ein nachhaltiges Konzept. Norwegen setzt daher auf Transparenz und Vorsorge statt auf politischen Druck.
Bovaer im europäischen Vergleich
Während Norwegen bremst, bleibt die Lage in der EU deutlich anders. Deutschland testet den Futterzusatz weiterhin, und Österreich setzt ihn bereits in großen Teilen der Milchproduktion ein. Kritiker heben hervor, dass Praxisdaten aus Dänemark mehr Gewicht besitzen sollten als pauschale Sicherheitsbehauptungen. In einigen Regionen Mitteleuropas tauchten Symptome auf, die an die dänischen Fälle erinnern. Das verstärkt die Sorge, dass der Zusatzstoff schwerwiegendere Effekte hat, als bislang angenommen.
Die Unterschiede zwischen den Staaten fallen deutlicher aus. Norwegen konzentriert sich auf Tierschutz und Vorsorge, während die EU an bestehenden Zulassungen festhält. Dadurch verschärft sich die Debatte über Verantwortlichkeit und über die Frage, ob Klimaziele über das Tierwohl gestellt werden.
Tierwohl, Klimaziele und wirtschaftliche Realität
Die Methanreduzierung gilt weiterhin als wichtiges politisches Ziel. Doch die dänischen Rinderverluste zeigen, wie sensibel Wiederkäuer auf Eingriffe in ihren Stoffwechsel reagieren. Bauern betonen, dass Klimaschutz nur gelingt, wenn Kühe stabil bleiben. Ein Zusatzstoff, der Tiere gefährdet, schadet Betrieben und zerstört Vertrauen. Norwegen setzt mit seiner Entscheidung ein Zeichen, das die europäische Landwirtschaft kaum ignorieren kann.
Die dänische Entwicklung zeigt deutlich, wie schnell ein technischer Eingriff zu großen Schäden führen kann. Gleichzeitig wächst der Druck auf die EU, einheitliche Standards für Futterzusätze zu schaffen und unabhängige Langzeitdaten einzufordern. Ohne diese Grundlage bleibt das Risiko für Tierwohl und Lebensmittelqualität zu hoch.
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