Nach Berichten über manipulierte Bauteile in den USA tauchte nun auch in Dänemark verdächtige Elektronik in importierten Systemen auf. Die Komponenten stammten aus Geräten, die für den Einsatz in der Energieinfrastruktur vorgesehen waren. Techniker entdeckten die auffällige Elektronik bei externen Kontrollen vor der Installation. Die Zusammenarbeit mit dem betroffenen ausländischen Lieferanten liegt seither auf Eis. Der dänische Branchenverband Green Power Denmark stuft die entdeckten Elemente als eindeutig unzulässig ein (nyheder-tv2-dk: 22.05.25).
Unerklärliche Elektronikkomponenten entdeckt
Die betroffene Elektronik gelangte über internationale Lieferketten nach Dänemark. Bei gezielten Analysen durch unabhängige Prüfer fiel auf, dass sich in den Geräten elektronische Komponenten befanden, deren Zweck nicht nachvollziehbar war. Die Geräte wurden dafür geöffnet und systematisch untersucht.

„In elektronischen Geräten wurden Komponenten gefunden, deren Verwendungszweck schwer zu verstehen war“, erklärte Jørgen Christensen, Technologiedirektor bei Green Power Denmark. Nähere Informationen zu Herkunft und Funktion der verdächtigen Elektronik gab er nicht bekannt. Die laufenden Untersuchungen ließen derzeit keine weiteren Aussagen zu. Klar sei jedoch, dass solche Funde äußerst selten seien und erhebliche Risiken bergen.
Frühere Funde, neue Dimension
Vorfälle mit fragwürdiger Elektronik sind laut Green Power Denmark nicht völlig neu, traten bisher jedoch nur vereinzelt auf. Der aktuelle Fall erreicht eine neue Qualität, weil die Elektronik gezielt für sicherheitskritische Systeme bestimmt war. Noch fehlt der Beweis, dass Manipulation mit schädlicher Absicht erfolgte. Die technische Komplexität und die global verzweigte Produktion elektronischer Bauteile erschweren schnelle Urteile.
Alle weiteren Lieferungen des betroffenen Anbieters bleiben bis auf Weiteres ausgesetzt. Auch die dänischen Behörden erhielten detaillierte Informationen zu den Funden. Die elektronische Infrastruktur des Energiesektors rückt damit stärker in den Fokus nationaler Sicherheitsmaßnahmen.
Elektronik als Schwachstelle in Energienetzen
In den USA fanden sich ähnliche Muster: Auch dort tauchte Elektronik auf, die Sicherheitsmechanismen in Wechselrichtern umgehen konnte. Diese Geräte vernetzen Solarzellen, Windkraftanlagen oder Batteriespeicher mit dem Stromnetz. In den dort entdeckten Fällen bestand die Möglichkeit, Firewalls aus der Ferne zu deaktivieren. Solche Eingriffe gefährden Netzstabilität, Versorgungssicherheit und können großflächige Stromausfälle auslösen.
Wechselrichter gelten als Schlüsselkomponente moderner Energiearchitektur. Manipulierte Elektronik in diesen Geräten erlaubt unter Umständen eine externe Steuerung – ein Szenario mit gravierenden Konsequenzen für Versorger und Verbraucher gleichermaßen. Auch in Ladeeinheiten für E-Autos oder Wärmesystemen könnte solche Elektronik zum Einsatz kommen.
Konsequenzen für Beschaffung und Sicherheit
Obwohl offizielle Bestätigungen auf Regierungsebene bislang fehlen, sehen Fachleute in der entdeckten Elektronik ein reales Risiko. Die Vorfälle in den USA und Dänemark verdeutlichen, wie anfällig globale Lieferketten für Eingriffe sind. Branchenvertreter fordern deshalb strengere Kontrollen sowie transparente Prüfverfahren für importierte Elektronik.
Green Power Denmark ruft dazu auf, Sicherheitsstandards für Energiekomponenten zu verschärfen. In Zeiten zunehmender Digitalisierung und wachsender Netzabhängigkeit dürfe die Kontrolle elektronischer Bauteile nicht dem Zufall überlassen bleiben. Nur durch konsequente Prüfung und sichere Lieferketten lasse sich das Risiko gezielter Eingriffe durch verdächtige Elektronik wirksam eindämmen.
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