Der Möbelhändler Wayfair hat angekündigt, sich aus dem deutschen Markt zurückzuziehen und dabei 730 Stellen abzubauen. Dies betrifft etwa 3 Prozent der weltweiten Belegschaft des Unternehmens. Der Schritt erfolgt im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung, um sich stärker auf wachstumsstärkere Märkte zu konzentrieren. Das Unternehmen möchte insbesondere in physische Einzelhandelsgeschäfte investieren und diese weiter ausbauen (chip: 13.01.25).
Hintergründe des Marktausstiegs
Die Entscheidung, den deutschen Markt zu verlassen, begründet Gründer und CEO Niraj Shah in einem internen Memo. Der Ausbau des Geschäfts in Deutschland sei aufgrund verschiedener Herausforderungen nicht zielführend. Laut Shah waren die makroökonomischen Bedingungen für die Möbelbranche in Deutschland ungünstig. Hinzu kam, dass das Angebot von Wayfair noch nicht genügend ausgereift war, um den deutschen Markt nachhaltig zu erschließen.
Eine geringe Markenbekanntheit sowie die begrenzte Skalierung trugen weiter zur Entscheidung bei. Shah erklärte, dass „der Ausbau unseres Marktanteils und die Verbesserung unserer Wirtschaftlichkeit in Deutschland sich als schwierig erwiesen“ seien.
Mitarbeiter in Deutschland betroffen
Von dem Stellenabbau werden rund 730 Mitarbeitende betroffen sein. Ein erheblicher Teil der betroffenen Angestellten erhält jedoch die Möglichkeit, an andere Standorte zu wechseln, etwa nach London oder Boston. Diese Option betrifft vor allem Positionen im Unternehmensbereich, aber auch im Kundenservice und in den Lagern. Finanzchefin Kate Gulliver betonte, dass etwa die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter umziehen könnten, um ihre Karrieren in anderen Märkten fortzusetzen. Für viele Mitarbeiter stellt dies eine Chance dar, in wachstumsstärkeren Regionen weiterhin Teil des Unternehmens zu bleiben.
Zukunftsfokus auf profitable Märkte
Die Umstrukturierung bei Wayfair geht nicht nur mit dem Rückzug aus Deutschland einher, sondern auch mit einer Neuausrichtung der Unternehmensressourcen. Statt auf den deutschen Markt zu setzen, möchte Wayfair künftig stärker in Regionen investieren, die als profitabler gelten. Dabei stehen insbesondere Großbritannien und Kanada im Fokus, da in diesen Ländern „aufregende Chancen“ gesehen werden. Die Umstrukturierung zielt weniger auf Kostensenkungen ab, sondern auf eine gezielte Investitionspriorisierung. Diese Neuausrichtung soll das Unternehmen langfristig auf profitable Märkte ausrichten und die Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Wiederholte Umstrukturierungen bei Wayfair
Der Abbau von Arbeitsplätzen bei Wayfair ist nicht das erste Mal in jüngster Vergangenheit. Bereits seit Sommer 2022 gab es mehrere Entlassungswellen. Diese Umstrukturierungen sind Teil eines größeren Plans, das Unternehmen strategisch neu auszurichten. Obwohl die Entlassungen immer wieder als Maßnahme zur Effizienzsteigerung dargestellt wurden, liegt der Fokus stärker auf einer Neuorientierung hin zu profitableren Initiativen und Märkten.
Wayfair verfolgt weiterhin das Ziel, sich als führender Anbieter von Möbeln und Wohnaccessoires zu positionieren. Doch die Herausforderungen auf dem deutschen Markt machten deutlich, dass eine langfristige Präsenz dort derzeit nicht im besten Interesse des Unternehmens liegt.
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