Millionen Subventionen versenkt – nächste Pleite in der Wasserstoffbranche

Ein schwerer Rückschlag für die aufstrebende Wasserstoffbranche in Sachsen: Trotz Millionenförderungen von insgesamt drei Millionen Euro allein vom Bundeswirtschaftsministerium und weiterer Unterstützung vom Freistaat Sachsen musste die Dresdner Firma Wolf Energetik GmbH, spezialisiert auf die Speicherung von Energie und Wasserstoff, am 2. Oktober Insolvenz anmelden. Trotz dieser umfangreichen finanziellen Hilfen konnte das Unternehmen nicht vor der Pleite bewahrt werden. Doch es gibt Hoffnung auf eine Fortführung des Betriebs (saechsische: 18.10.24).


Der Betrieb läuft vorerst weiter

Trotz der Insolvenz bleibt der Geschäftsbetrieb vorerst bestehen. Andreas Hiecke, ein Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, wurde zum vorläufigen Verwalter ernannt. In einem Interview erklärte er, dass alle Mitarbeiter weiterhin beschäftigt sind und die Arbeit an der Versuchsanlage wie gewohnt fortgeführt wird. Zudem ist er im Austausch mit allen Beteiligten, um eine langfristige Lösung zu finden. Das Ziel sei es, die bisherigen Forschungsergebnisse zu sichern und eine Marktreife zu erreichen.

Rückschlag für die Wasserstoffbranche - eine spezialisierte Dresdner Firma muss trotz Millionensubventionen Insolvenz anmelden
Rückschlag für die Wasserstoffbranche – eine spezialisierte Dresdner Firma muss trotz Millionensubventionen Insolvenz anmelden

Millionenförderung für innovative Technologie

Wolf Energetik beschreibt sich als führender Anbieter von Verfahrenstechnologien für die Industrie. Eine der wichtigsten Entwicklungen des Unternehmens ist die sogenannte Feredox-Technologie. Diese innovative Lösung ermöglicht die effiziente Speicherung von Energie und Wasserstoff und ist besonders für den Anlagenbau und den Schwerlastverkehr von Bedeutung. Gemeinsam mit renommierten Partnern wie der Technischen Universität Dresden und der Bergakademie Freiberg arbeitet das Unternehmen daran, die Technologie marktreif zu machen.

Seit Herbst 2022 ist eine Versuchsanlage zur Produktion von Feredox-Speichern in Betrieb. Diese Speicher sind vor allem für den Einsatz im Schienenverkehr konzipiert, um dort den Energiebedarf nachhaltig zu decken. Auch die Deutsche Eisenbahn Service AG gehört zu den Projektpartnern. Unterstützt wurde das Vorhaben unter anderem von der Europäischen Union, dem Bund und dem Land Sachsen. Allein das Bundeswirtschaftsministerium stellte drei Millionen Euro zur Verfügung.


Beteiligungen und Partner

Die Eigentümerstruktur von Wolf Energetik ist komplex. Der größte Gesellschafter ist die BW Energiesysteme GmbH, die fast 50 Prozent der Anteile hält. Deren Geschäftsführer, Bodo Wolf, ist in Sachsen nicht unbekannt. Bereits 2011 geriet er durch die Insolvenz der Firma Choren in Freiberg in die Schlagzeilen. Weitere Anteilseigner sind die Investmentfirma von Claudia Hain, der Geschäftsführerin der Wolf Energetik, und das Hamburger Energieunternehmen Mabanaft.

Geschichte und Standortwechsel

Gegründet wurde Wolf Energetik ursprünglich 2013 als Coal Refining GmbH im brandenburgischen Bad Saarow. Seitdem durchlief das Unternehmen mehrere Namensänderungen und wechselte 2021 seinen Sitz nach Dresden. Heute ist das Unternehmen Teil des Netzwerks „Cluster Dekarbonisierung der Industrie“. Dieses Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, die Industrie durch innovative Technologien wie Wasserstoff langfristig klimaneutral zu machen.

Zukunft ungewiss, aber nicht hoffnungslos

Die Zukunft der Wolf Energetik GmbH bleibt vorerst unklar. Doch die Bemühungen um eine Fortführung des Betriebs laufen auf Hochtouren. Mit der Unterstützung der bisherigen Partner und der öffentlichen Hand besteht zumindest die Hoffnung, dass die innovative Technologie des Unternehmens in der Wasserstoffbranche eine Zukunft hat.

Die Insolvenz zeigt allerdings, wie herausfordernd es ist, eine hochinnovative Technologie zur Marktreife zu bringen, selbst wenn staatliche Förderungen und starke Partner an Bord sind.

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