Mercedes nimmt in den USA keine Bestellungen für E-Autos mehr an

Mercedes-Benz friert die Bestellungen für seine Elektrofahrzeuge in den USA ein. Betroffen sind EQS Limousine, EQS SUV, EQE Limousine und EQE SUV. Der Absatz bricht ein, während gleichzeitig die Steuervergünstigungen auslaufen. Fahrzeuge mit Produktionsstart vor dem 1. September gehen noch in die Auslieferung. Für neue Bestellungen zieht der Konzern vorerst die Reißleine (businessinsider: 05.08.25).


US-Markt reagiert schwach – Mercedes setzt Bestellungen aus

Ein Sprecher erklärt gegenüber Business Insider, dass sich die Entscheidung auf alle EQ-Modelle bezieht. „Als global agierendes Unternehmen mit mehr als 30 Werken weltweit, unter anderem in Alabama und South Carolina, optimiert Mercedes-Benz kontinuierlich sein Produktionsnetzwerk. Es nutzt seine hohe Flexibilität, um schnell auf Marktbedingungen zu reagieren.“ Für den Export außerhalb der USA laufen die Produktionen weiter. Wann neue Bestellungen wieder möglich sind, bleibt aus Wettbewerbsgründen offen.

Mercedes stoppt Bestellungen für E-Autos in den USA. Gründe sind schwache Nachfrage und das Ende von Steuervergünstigungen ab September
Mercedes stoppt Bestellungen für E-Autos in den USA. Gründe sind schwache Nachfrage und das Ende von Steuervergünstigungen ab September

Im zweiten Quartal 2024 bricht der Absatz der batterieelektrischen Fahrzeuge von Mercedes um fast 25 Prozent ein. Statt 45.843 rollten nur noch 35.027 Fahrzeuge vom Band. Dieser Rückgang betrifft nicht nur Mercedes, sondern auch andere Hersteller wie Tesla oder Cadillac.

Steuerreform verschärft Rückgang bei Bestellungen

Zusätzlich erschwert ein neues Haushaltsgesetz die Lage. US-Präsident Donald Trump streicht die Steuergutschrift von 7500 US-Dollar für Elektroautos. Die Regelung läuft am 30. September aus. Branchenexperten hatten gewarnt, dass die Elektromobilität in den USA ohne diesen Anreiz zum Erliegen kommen könnte. Mercedes reagiert auf diese Rahmenbedingungen mit einem klaren Schnitt: keine neuen Bestellungen bis auf Weiteres.

Die US-Produktion startete 2022 in Alabama mit dem EQS SUV und dem EQE SUV, 2023 folgte der Mercedes-Maybach EQS SUV. Diese Investitionen treffen nun auf eine deutlich gesunkene Nachfrage. Käufer halten sich zurück, der Markt verliert Tempo.


Hoffnung auf Erholung – Konzern bleibt flexibel

Trotz der schwierigen Lage bleibt die Konzernführung optimistisch. In einer Analystenkonferenz heißt es: „Trotz der Ankündigung, die 7500 Dollar Gutschrift zu streichen, glauben wir nicht, dass die Nachfrage nach BEVs in den Vereinigten Staaten auf null sinkt.“ Die Erwartung: Eine langsame, aber stetige Rückkehr der Nachfrage.

Europa und China zeigen ein anderes Bild. Während in Nordamerika nur fünf Prozent Wachstum verzeichnet werden, erreichen Europa 25 und China 35 Prozent. Das globale Interesse an Elektrofahrzeugen lebt – doch der US-Markt hinkt hinterher.

„Wir glauben immer noch, dass die mittel- bis langfristige Akzeptanzrate von BEVs in den USA schleichend ansteigt. Vielleicht wird es aufgrund der neuen Regulierungspfade langsamer ansteigen. Dennoch glauben wir, dass sie mittel- bis langfristig immer weiter nach oben geht“, so ein Unternehmensvertreter. Der Stopp der Bestellungen bleibt damit eine Reaktion auf kurzfristige Entwicklungen – nicht auf eine Aufgabe langfristiger Ziele.

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