Mangan, Erdöl, Agrar: Gabun ist wirtschaftlich eng verwoben mit Frankreich

Als ehemalige Kolonie Frankreichs hat Gabun nicht nur Staatsstrukturen nach französischem Vorbild, das Land an Afrikas Westküste ist bis heute auch eng verwoben mit der französischen Wirtschaft. Gabun ist reich an Bodenschätzen wie Erdöl und Mangan und etliche französische Unternehmen haben deshalb Wirtschaftsinteressen in dem Land. Die genauen Folgen des Militärputsches sind noch ungewiss – doch die Firmen sind alarmiert.


Französische Unternehmen erobern Gabun: Einblick in den Wirtschaftsboom der Region

Rund 80 französische Unternehmen sind in Gabun registriert, sagt Etienne Giros, Präsident des Rats der Investoren in Afrika (Cian), der sich um Frankreichs Wirtschaftsinvestitionen auf dem Kontinent kümmert. Hinzu kommen kleine Firmen, Geschäftsleute, Restaurants, Anwaltskanzleien, Versicherer und Finanzdienstleister, „das sind noch einmal ein paar Dutzend“, sagt er.

Im vergangenen Jahr war Gabun das wichtigste Abnehmerland für französische Exporte innerhalb der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft, der neben Gabun noch fünf weitere Staaten der Region angehören, darunter Kamerun und Tschad. Französische Unternehmen setzten dort Waren im Wert von 536 Millionen Euro ab, darunter Agrarprodukte, Elektronik, IT-Ausrüstung und Pharmaerzeugnisse.

Gabun ist eng mit der französischen Wirtschaft verknüpft. Militärputsch sorgt jedoch für Unsicherheit.
Mangan, Erdöl, Agrar: Gabun ist wirtschaftlich eng verwoben mit Frankreich
Bild: Vincent.vaquin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Französische Giganten in Gabun: Sicherheitsstopp und Wirtschaftsimpact im Blick

Im Land selbst ist etwa das große französische Bergbauunternehmen Eramet präsent, noch am Mittwoch stoppte es „aus Sicherheitsgründen“ und Verantwortung für Personal und Produktion sämtliche Aktivitäten im Land. Später hieß es, sie würden „allmählich“ wieder aufgenommen.

Eramet beschäftigt in dem Land 8700 Menschen und baut unter anderem Manganerz in den Moanda-Minen ab, die zu den weltgrößten Manganminen gehören. Nach Südafrika ist Gabun der zweitgrößte Manganproduzent der Welt. Der Rohstoff wird bei der Stahlherstellung und für Batterien benötigt. Außerdem betreibt Eramet die Trans-Gabun-Eisenbahn, die einzige Bahnstrecke in dem Land überhaupt.

Schon seit 1928 im Land präsent, ist außerdem der französische Energieriese Total. Gabun ist Mitglied in der Organisation erdölexportierender Länder. Noch am Mittwoch ließ Total verlauten, „oberste Priorität“ habe nun die Sicherheit der eigenen Beschäftigten und der Produktion. Der Konzern betreibt sieben Ölförderstellen und mehrere Dutzend Tankstellen in Gabun und investierte im vergangenen Jahr auch in den Forstsektor des Landes. Gabun ist zum überwiegenden Teil mit tropischen Regenwäldern bedeckt.


Gabun-Putsch: Wie stehen französische Unternehmen im Land? Aktuelle Lage und Ausblick

Ebenfalls im fossilen Energiesektor tätig ist das Unternehmen Maurel & Prom – bislang haben der Putsch und die damit verbundene unsichere Lage im Land dessen Geschäfte aber noch nicht beeinträchtigt. Das Ölunternehmen Perenco reagierte zunächst nicht auf AFP-Anfrage.

Das Militär in Gabun hatte am Mittwoch Staatschef Ali Bongo nach einem fragwürdigen Wahlsieg abgesetzt und einen General zum neuen Machthaber ernannt. Der Putsch beendete die 55 Jahre währende Herrschaft des Bongo-Clans.

Nach den langfristigen Folgen des Putsches befragt, sagt Etienne Giros, es sei noch „viel zu früh“ für eine solche Einschätzung. Einen unmittelbaren Exodus französischer Firmen sehe er nicht. Diese seien vielmehr damit beschädigt, die aktuelle Sicherheitslage zu bewerten und sich um ihren Besitz und ihre Angestellten zu kümmern.

AFP + Blackout-News

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