Die deutsche Autoindustrie steckt in einer schweren Krise. Absatzprobleme, geopolitische Spannungen und Zölle belasten die Branche. Besonders der Personalabbau wirkt bedrohlich. Ex-Manager Uwe Hochgeschurtz warnt: „Das Schlimmste haben wir noch nicht gesehen.“ Die Verkäufe neuer Fahrzeuge liegen weiterhin unter dem Niveau vor der Corona-Zeit, was schon zu einem enormen Stellenabbau geführt hat. Auch die Umstellung auf Elektromobilität verstärkt den Druck auf die Industrie. Die Branche hat bereits rund 51.500 Arbeitsplätze verloren, die könnte aber nur die Spitze eines Eisbergs sein (merkur: 10.09.25).
Manager warnen vor massiven Personalabbau
Die Zahlen sind alarmierend. Innerhalb eines Jahres sind laut Statistischem Bundesamt rund 51.500 Arbeitsplätze verloren gegangen. Das entspricht fast sieben Prozent aller Jobs. Laut einer EY-Analyse trifft der Stellenabbau keine andere Branche so stark. Mercedes-Benz, VW und Bosch fahren Sparprogramme. Porsche will zudem die Batterietochter Cellforce schließen, was den Personalabbau verschärft.

Ex-Manager Uwe Hochgeschurtz, mit Stationen bei VW, Ford, Renault und Opel, warnt eindringlich vor den Folgen. „Hier geht es nicht nur um eine Konjunkturdelle. Diese Krise ist strukturell. Wir sehen stark sinkende Gewinne, das gefährdet notwendige Investitionen.“ Er unterstreicht, dass der Stellenabbau erst begonnen habe. „Das Schlimmste haben wir noch nicht gesehen. Es ist nicht möglich, bestimmte Jobs in der Produktion zu retten.“ Dennoch erkennt er Chancen in Robotik und Batterietechnologie.
Standort in Gefahr: Manager fordern Eingreifen der Politik
Die Warnungen richten sich klar an die Regierung. Hohe Energiepreise gefährden Arbeitsplätze und damit den Standort Deutschland. „Die Strompreise müssen unter den europäischen Durchschnitt gedeckelt werden.“ Ohne diese Reform verliere das Land seine Autoindustrie. Außerdem verlangen Manager einen Stopp neuer EU-Regularien, die nicht sicherheitsrelevant sind. Die Botschaft ist eindeutig: „Sonst haben wir hier irgendwann keine Autoproduktion mehr.“
Auch der internationale Markt verstärkt die Krise. Europäische Hersteller verlieren massiv Marktanteile in China. Gleichzeitig drängen chinesische Marken auf den europäischen Markt. Mittlerweile entfallen knapp fünf Prozent auf sie – fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Hochgeschurtz spricht von einem Dammbruch, der die Autoindustrie in Europa erschüttert.
Dammbruch auf den Märkten, Hoffnung auf Elektromobilität
Trotz düsterer Prognosen setzt die Branche auf die IAA in München. Mercedes kündigte dort eine „neue Ära der Elektromobilität“ an. Mit dem elektrischen GLC will der Konzern Tradition und Zukunft verbinden. BMW präsentiert den iX3, den der Konzern als „eine der bedeutendsten Modellneuheiten“ bezeichnet. Die Manager hoffen, mit Innovationen den Personalabbau abzufedern und Arbeitsplätze zu retten.
VW verfolgt dieselbe Strategie und bringt mit dem ID.2, künftig ID.Polo genannt, ein erschwingliches Modell. Auch Skoda und Cupra präsentieren neue Stromer. Doch die Konkurrenz schläft nicht: BYD, größter E-Autohersteller der Welt, zeigt eine breite Palette. Chery drängt mit Omoda und Jaecoo auf den deutschen Markt. Mit 116 chinesischen Ausstellern erreicht die IAA Rekordzahlen – ein unübersehbares Signal, dass die Autoindustrie um ihre Zukunft kämpft.
Lesen Sie auch: