Das LNG-Terminal in Mukran auf Rügen sorgt für anhaltende Kontroversen. Die gesamte Energieversorgung basiert aktuell auf Schiffsgeneratoren, da ein Landstromanschluss nicht realisiert wurde. Laut Umweltministerium hat der Betreiber die geforderten Daten zu Luftschadstoffen und Lärm fristgerecht eingereicht. „Einschließlich der Dieselaggregate“, so eine Sprecherin. Die Prüfung nähere sich dem Abschluss. Kritiker werfen der Behörde vor, damit den Betrieb trotz hoher Emissionen zu sichern (nordkurier: 12.08.25).
Schiffsgeneratoren statt Landstrom
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert mangelnde Transparenz. Der Verband verlangt von Umweltminister Till Backhaus, die Messwerte vollständig offenzulegen oder die Anlage stillzulegen. Besonders heftig fällt die Kritik aus, weil die gesamte Stromversorgung über Schiffsgeneratoren läuft. Ursprünglich war ein Anschluss per Kraft-Wärme-Kopplung vorgesehen, doch dieser Plan wurde vom Betreiber aufgegeben.

Das Ministerium verlängerte die Frist für den Betrieb ohne Landstrom bis Ende Dezember 2025. Zwar blieben die bisherigen Auflagen bestehen, doch ein sofortiger Stopp gilt als juristisch nicht durchsetzbar. Stattdessen kündigte die Behörde Nachrüstungen mit SCR-Katalysatoren und Schallschutz an. Die Betreiberfirma Deutsche Regas hält den Betrieb der Schiffsgeneratoren mit Katalysatoren für umweltverträglicher als eine landseitige KWK-Anlage. Kritiker zweifeln jedoch, da ein Landstromanschluss erheblich sauberer wäre.
Verlängerung hinter verschlossenen Türen
Die DUH wirft der Landesregierung einen „still und heimlich“ beschlossenen Weiterbetrieb vor und prüft rechtliche Schritte. „Die Behörde muss die Auswirkungen der Industrieanlage auf Mensch und Umwelt zuverlässig prüfen“, teilte die Organisation mit. Ohne Veröffentlichung aller Emissionsdaten dürfe die Anlage nicht weiter laufen. Insbesondere die Abhängigkeit von Schiffsgeneratoren verstärke die Umweltbelastung erheblich.
Das Ministerium weist die Vorwürfe zurück und verweist auf Betriebsgeheimnisse. Eine Veröffentlichung der Daten sei derzeit ausgeschlossen. Erst nach Abschluss einer rechtlichen Prüfung könne eine Entscheidung über Transparenz fallen. Eine Anhörung der Betreiberin hat bereits stattgefunden. „Eine Entscheidung wird zeitnah erwartet“, erklärte die Sprecherin. Kritiker werten das Vorgehen als Beleg für die Nähe von Politik und Betreibern. Umweltverbände sehen die fortgesetzte Nutzung der Schiffsgeneratoren als klare Belastung für Rügen und die gesamte Ostsee-Region.
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