Die KTM AG steckt in einer tiefen finanziellen Schieflage. Ein hoher dreistelliger Millionenbetrag fehlt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Eigentümergesellschaft Pierer Mobility AG erklärte, dass es kaum möglich sei, die notwendige Zwischenfinanzierung rechtzeitig sicherzustellen. Das Unternehmen plant, die Produktion drastisch zu senken, um bestehende Lagerbestände zu reduzieren und Liquidität zu schaffen (ntv: 26.11.24).
Produktionskürzungen und Arbeitsplatzabbau
KTM reduziert in den nächsten zwei Jahren die Fertigung deutlich. Zwischen Weihnachten und Februar steht die Produktion komplett still. Bereits jetzt ist klar, dass 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Davon entfallen 300 Stellen auf das kommende Jahr. In 2024 hatten bereits 700 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen.
Aktuell beschäftigt KTM noch rund 5.000 Menschen in Österreich. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Krise zu überstehen und den Fortbestand der Firma langfristig zu sichern.
Verhandlungen mit Gläubigern laufen
Derzeit laufen Gespräche mit Gläubigern sowie der Kernaktionärin Pierer Bajaj AG. Ziel ist eine Überbrückungsfinanzierung, die dringend benötigte Liquidität schaffen könnte. Das Management versucht, alle Möglichkeiten zur Restrukturierung zu prüfen. Pierer Mobility warnt jedoch: Sollten viele Gläubiger kurzfristig ihre Forderungen geltend machen, wäre eine Sanierung nahezu ausgeschlossen. In diesem Fall drohe die Zahlungsunfähigkeit. Im Fokus stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 250 Millionen Euro.
Ein europäisches Restrukturierungsverfahren wurde bereits eingeleitet. Dieses betrifft jedoch nur ausgewählte Gläubiger, während andere Verpflichtungen wie geplant bedient werden. Pierer Mobility betont, dass die Gruppe nicht überschuldet ist, sondern unter einem akuten Liquiditätsproblem leidet.
Spekulationen um prominente Investoren dementiert
Zuletzt kursierten Gerüchte, dass der Milliardär Mark Mateschitz bei KTM einsteigen könnte. Pierer Mobility dementierte diese Berichte entschieden. Es bestehe keinerlei Verbindung zu dem Sohn des verstorbenen Red-Bull-Gründers. Diese Spekulationen wurden als unbegründet zurückgewiesen.
Krise in der Motorradbranche spitzt sich zu
KTM steht nicht allein. Die gesamte Motorradindustrie leidet unter stark rückläufigen Verkaufszahlen. Die Situation zwingt viele Unternehmen zu einschneidenden Maßnahmen. Mit einem weltweiten Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und 10.000 Mitarbeitern zählt die Pierer-Gruppe zu den größten Akteuren der Branche. Dennoch sind die Herausforderungen immens.
Die nächsten Monate entscheiden, ob KTM das Sanierungsverfahren erfolgreich abschließt. Ziel bleibt, das Unternehmen langfristig zu stabilisieren und wettbewerbsfähig zu halten. Für die Beschäftigten und die Region Mattighofen ist die Situation kritisch. Dennoch setzt das Management auf die Restrukturierung, um die Marke KTM zu retten.
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