Krise trifft Mahle härter als erwartet – weitere 1000 Stellen fallen dem Kostendruck zum Opfer

Mahle steckt tief in der Krise. Das Traditionsunternehmen der Automobilbranche kämpft mit massivem Kostendruck und stellt den größten Stellenabbau der jüngeren Firmengeschichte vor. Betroffen sind vor allem Standorte in Deutschland. 1000 Arbeitsplätze fallen weg, ein deutlicher Personalabbau, der die gesamte Fahrzeugindustrie aufrüttelt. Neben der Hauptursache, dem Strukturwandel rund um die Verbrennungsmotoren, spielen unter anderem globale Unsicherheiten und finanzielle Zwänge eine entscheidende Rolle bei den jüngsten Entscheidungen der Konzernleitung (zeit: 03.11.25).


Strategische Neuordnung in schwieriger Lage

Die aktuelle Krise zwingt Mahle zu harten Schritten. Der Sparkurs trifft ausgerechnet den Stammsitz in Stuttgart besonders stark. Dort sitzt ein Großteil der Verwaltung sowie der Entwicklungsabteilungen. Der Konzern plant, jährlich 150 Millionen Euro einzusparen, ein Drittel in Sachkosten, zwei Drittel in Personalkosten. Damit zeigt sich der Kostendruck auch in der Struktur: Deutlich weniger Mitarbeiter sollen künftig die gleiche Leistung bringen.

Mahle streicht weitere1000 Jobs - Automobilzulieferer reagiert mit harten Einschnitten auf die sich ausweitende Krise
Mahle streicht weitere 1000 Jobs – Automobilzulieferer reagiert mit harten Einschnitten auf die sich ausweitende Krise

Der Stellenabbau soll hauptsächlich über Abfindungen und Vorruhestandsmodelle erfolgen. Konzernchef Arnd Franz betont den Versuch, sozialverträgliche Lösungen zu finden. Doch die Notlage bleibt bestehen: Eine mittlere dreistellige Zahl von Arbeitsplätzen in Deutschland entfällt. Die Fahrzeugindustrie zeigt, dass selbst etablierte Unternehmen nicht vor Umbrüchen gefeit sind.

Herausforderungen für die Automobilbranche

Die Automobilbranche erlebt einen massiven Wandel, den Mahle schmerzlich spürt. Der schwindende Markt für Komponenten für Verbrennungsmotoren, wie Kolben und Zylinder hinterlässt Lücken in Umsatz und Produktion. Verschärft wird die Lage durch aggressive Konkurrenz aus China und Zölle in den USA. Dies führt zu weiterem Kostendruck und gibt dem Strukturwandel zusätzlich Gewicht. Kaum verwunderlich, dass Mahle bereits im Sommer 600 Stellen gestrichen hatte.

Der Strukturwandel betrifft nicht nur Mahle, sondern die gesamte Fahrzeugindustrie. Motorenteile als bisherige Kernprodukte verlieren immer stärker an Bedeutung. Zwar dringt Mahle in neue Felder vor – etwa in der Elektromobilität und bei alternativen Antriebsaggregaten – doch die Geschwindigkeit reicht nicht aus, um die wirtschaftlichen Nachteile vollständig aufzufangen. Der Einfluss dieser Entwicklung trifft den Konzern und verstärkt die Krise im traditionellen Segment.

Zukunft zwischen Wandel und Ausgabenzwang

Mahle steht vor der großen Aufgabe, zwischen traditioneller Stärke und dem neuen Marktgleichgewicht zu navigieren. Der Ausgabenzwang zwingt den Konzern, alte Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Doch die Anpassung geht schleppend voran. Während Wettbewerber schneller reagieren, scheint Mahle zwischen klassischen und modernen Technologien gefangen zu sein.

Personalabbau und neue Investitionen prägen das Bild der kommenden Jahre. Zwar versucht das Unternehmen, den Fokus stärker auf Zukunftsbereiche zu lenken, doch die finanziellen Herausforderungen drücken schwer. Die Notlage zeigt sich nicht zuletzt daran, dass bereits über 600 Stellen vor einigen Monaten entfielen – ein erneuter Stellenabbau bedeutet nun den tiefsten Einschnitt des Jahrzehnts.


Zwischenbilanz eines holprigen Wandels

Die Krise verändert Mahle grundlegend. Beschäftigte, Investoren und die gesamte Region Stuttgart beobachten die Entwicklung mit Anspannung. Ob der aktuelle Sparkurs genügt, bleibt offen. Fest steht jedoch, dass die einstige Stärke bei Komponenten für Verbrennungsmotoren als wirtschaftlicher Motor des Unternehmens kaum noch trägt. Neue Technologien bieten Chancen, doch sie erfordern hohe Investitionen, die Mahle mitten in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase schultern muss.

Solange der Kostendruck hoch bleibt und das Geschäft mit Antriebsaggregaten der alten Generation schrumpft, führen kaum Wege am Personalabbau vorbei. Ein vollständiger Kurswechsel zeichnet sich erst ab, wenn neue Produktlinien ausreichend tragen und die Innovationsfelder Früchte tragen.

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