In der Konzernzentrale der Deutschen Bahn fallen mehr als 1.000 Stellen weg, weil die neue Vorstandsvorsitzende Evelyn Palla einen harten Kurs einschlägt. Der Stellenabbau bildet den Kern der Reform, zugleich rückt der Vorstand näher an das operative Geschäft. Auch die Pünktlichkeit und der Kundenservice stehen unter Druck, weshalb die Führung einen tiefgreifenden Umbau ankündigt, der Geschwindigkeit und Verantwortung neu verteilt (morgenpost: 11.12.25).
Konzernzentrale verliert Macht und Personal
Der Einschnitt in der Konzernzentrale betrifft vor allem Verwaltungsfunktionen, denn dort sammelten sich über Jahre zahlreiche Doppelstrukturen. Statt 43 Organisationseinheiten existieren künftig nur noch 22, wodurch der Stellenabbau konkrete Formen annimmt. Betroffene Beschäftigte erhalten zwar interne Angebote, dennoch verändert sich die Zentrale grundlegend. Die Unternehmenszentrale, wie Palla sie versteht, soll künftig steuern statt blockieren.

Auch der Vorstand schrumpft deutlich, denn sechs Ressorts ersetzen die bisherige Struktur. Im Regional- und Fernverkehr entfällt jeweils ein Posten, während die Infrastruktursparte zwei Sitze verliert. Diese Neuordnung stärkt klare Zuständigkeiten, weil Entscheidungswege kürzer ausfallen. Die Führungsebene, also das Topmanagement, konzentriert sich stärker auf Ergebnisse statt auf Gremienlogik.
Stellenabbau als Signal an den gesamten Konzern
Der Stellenabbau dient nicht allein der Kostensenkung, sondern setzt ein Signal an alle Bereiche. Palla verfolgt das Ziel, Verantwortung dorthin zu verlagern, wo operative Kompetenz liegt. Personalüberhänge in der Konzernzentrale galten intern lange als Bremsklotz, weshalb der Sparkurs bewusst dort ansetzt. Auch ein Personalabbau mit sozialer Flankierung bleibt ein Einschnitt, der Wirkung entfaltet.
Parallel prüft der Vorstand sämtliche Strukturen auf Redundanzen, um weitere Effizienzreserven zu heben. Diese Organisationsreform soll bis zum Sommer abgeschlossen sein, damit der Konzern handlungsfähiger agiert. Die Leitungsebene, also die Konzernführung, erhält dafür Rückendeckung von Aufsichtsrat und Gewerkschaften.
Pünktlichkeit bleibt Prüfstein der Reform
Die Pünktlichkeit entwickelt sich zum zentralen Maßstab für den Umbau, weil Fahrgäste hier besonders sensibel reagieren. Alle zwei Wochen analysiert die Führung die Werte und trennt Netzprobleme von betrieblichen Ursachen. Schnelle Erfolge erwartet Palla nicht, dennoch formuliert sie realistische Ziele. Eine Quote von 60 Prozent für 2024 gilt als Zwischenmarke, während 70 Prozent bis 2029 erreichbar erscheinen.
Der Zustand des Netzes belastet die Zuverlässigkeit erheblich, da der Verschleiß schneller voranschreitet als geplant. Trotz dieser Lage hält der Vorstand am Angebot fest, weil Länder viele Leistungen bestellen. Verlässlichkeit, also die Zuverlässigkeit im Betrieb, bleibt dennoch ein Dauerthema, das den Erfolg der Reform entscheidet.
Kundenservice trotz Sparzwang gestärkt
Neben dem Stellenabbau investiert der Konzern gezielt in den Kundenservice, um Vertrauen zurückzugewinnen. Rund 140 Millionen Euro fließen ab Januar in saubere Züge, mehr Sicherheit an Bahnhöfen und bessere Informationen. Auch Bordgastronomie und Toiletten erhalten besondere Aufmerksamkeit, da hier häufige Beschwerden aufliefen. Der Servicebereich, also die Fahrgastbetreuung, soll spürbare Verbesserungen liefern.
Gleichzeitig passt die Bahn den Fahrplan regional an, sofern einzelne Verbindungen kaum genutzt wurden. Diese Eingriffe erfolgen gezielt, obwohl das Gesamtangebot stabil bleibt. Der Vorstand setzt damit auf einen Balanceakt zwischen Wirtschaftlichkeit und Qualität.
Güterverkehr unter besonderem Druck
Abseits der Konzernzentrale bleibt der Güterverkehr vorerst außen vor, obwohl dort hoher Zeitdruck herrscht. Ein Sanierungskonzept liegt in Arbeit und steht Ende Dezember zur Prüfung an. Verluste lassen sich nicht länger ausgleichen, weshalb eine Rückkehr in die Gewinnzone zwingend erscheint. Die Logistiksparte, also der Frachtbereich, steht damit vor einer Bewährungsprobe.
Auch beim Projekt Stuttgart 21 bleibt die Führung vorsichtig. Eine Eröffnung ohne belastbare technische Basis kommt nicht infrage, da insbesondere die Digitalisierung des Knotens Probleme bereitet. Erst nach vollständiger Klärung folgt ein neuer Zeitplan.
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