Konflikt um Solarparks – in Andalusien sollen Olivenbäume auf 4000 Hektar gerodet werden

Der Ausbau von Solaranlagen in Südspanien bedroht zehntausende Olivenbäume. Besonders in Lopera stehen traditionelle Haine vor dem Aus. Die Plattform SOS Rural kämpft mit einer Protestkampagne gegen diese Entwicklung. Ihre Initiative mit dem Titel „Rettet die jahrhundertealten Olivenbäume von Lopera vor der Abholzung für Solaranlagen!“ zählt inzwischen über 100.000 Unterstützer (qcom: 09.06.25).


Olivenbäume müssen für Megaparks weichen

Die Kritik richtet sich gegen 25 geplante Solaranlagen, die mehr als 4.000 Hektar Olivenkulturen beanspruchen. „Diese gerechte Sache betrifft alle Spanier“, betont Natalia Corbalán von SOS Rural. Je größer die Bewegung, desto schwieriger gestalte sich die politische Ignoranz gegenüber der organisierten Zivilgesellschaft.

Konflikt in Andalusien: Über 100.000 Stimmen gegen die Abholzung von Olivenbäumen für Solaranlagen in Jaén
Konflikt in Andalusien: Über 100.000 Stimmen gegen die Abholzung von Olivenbäumen für Solaranlagen in Jaén

Parallel zur Unterschriftensammlung strebt SOS Rural ein Treffen mit der andalusischen Umweltministerin Catalina García an. Ziel bleibt ein Baustopp für alle Projekte, die produktive Haine betreffen. Am 12. Juni soll die Petition im Regionalparlament übergeben werden.

Vier Solarfelder bedrohen Olivenernte

In Lopera stehen vier Projekte kurz vor der Umsetzung – drei gelten bereits als „im öffentlichen Interesse“. Lediglich ein Vorhaben liegt noch auf Eis, da eine Umweltfreigabe fehlt. Ohne diesen Bescheid bleibt der Bau untersagt.

Laut der Genossenschaft La Loperana entstehen durch die Rodung jährlich Verluste von zwei Millionen Kilo Oliven, 400.000 Litern Öl und über drei Millionen Euro. Die Olivenbäume sichern Arbeitsplätze und Einkommen der ländlichen Bevölkerung.

EU nimmt Eingabe aus Jaén auf

Zugleich geraten ökologische Lebensräume unter Druck. Der seltene Alzacola rojizo verliert durch die Versiegelung der Flächen sein Habitat. Die Plattform Campiña Norte brachte den Fall inzwischen vor die EU-Kommission und fordert den Schutz landwirtschaftlicher Biodiversität.

„Die Fläche für Photovoltaik stieg seit 2016 um 166 % – auf über 31.000 Hektar“, so Corbalán. Besonders betroffen ist Murcia, wo bis 2030 über 300 Quadratkilometer Agrarfläche mit Solaranlagen bedeckt sein könnten.

Olivenbäume als Opfer einer falschen Energiewende

In Jaén droht der Kollaps einer ganzen Wirtschaftsstruktur. Die 25 Solarfelder verdrängen nicht nur landwirtschaftliche Nutzflächen, sondern auch bäuerliche Existenzen. Dabei stehen ganze Dörfer in wirtschaftlicher Abhängigkeit von diesen Kulturen.

Während VOX ein Moratorium fordert, schweigt die Regierungspartei. Nach einem Gespräch mit dem Energieminister lautete das Fazit von SOS Rural: „Gute Worte, aber ohne jede Zusicherung.“


Andalusien unter öffentlichem Druck

Die Forderungen sind klar: Schutz fruchtbarer Böden, ein Baustopp für alle umstrittenen Solarprojekte und eine gesetzliche Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das Sonderplanverfahren in Lopera soll zudem neue Genehmigungen vorerst aussetzen.

Während immer mehr Menschen protestieren, verschärft sich der Zielkonflikt zwischen Klimapolitik und ländlicher Realität. Olivenbäume gelten nicht nur als Kulturgut – sie sind für viele Familien überlebenswichtig.

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