KI-Boom ohne Saft – deutsche Rechenzentren drohen am Strommangel zu scheitern

Der KI-Boom hat Europa erreicht, doch in Deutschland stößt dieser digitale Aufschwung schnell an physische Grenzen. Frankfurt ist das Zentrum der Rechenzentren, aber die Spannung sinkt, während die Anforderungen steigen. KI-Wachstum trifft hier auf Stromkrise, Netzüberlastung und politische Blockaden. Atomstrom fehlt, die Infrastruktur bröckelt. Hauptakteure der Energiewende warnen: Die digitale Zukunft frisst mehr Strom, als vorhanden ist (welt: 07.11.25).


KI-Boom trifft Energieengpass

Frankfurt steht unter Druck. Rechenzentren stapeln sich an wichtigen Standorten. Der Bedarf überschreitet bereits die Marke von einem Gigawatt, und die Zahl steigt durch den ungebremsten KI-Boom weiter. Datenfarmen verschlingen Energie – doch das Netz ist nahezu ausgelastet. Stromkrise und Netzüberlastung verlangsamen den Ausbau, weil neue Anschlüsse kaum noch möglich sind. Gleichzeitig setzt die Politik auf strengere Umweltstandards, was den Ausbau weiter verzögert.

Deutschlands Rechenzentren drohen im KI-Boom am Strommangel zu scheitern. Energieengpass gefährdet die digitale Zukunft
Deutschlands Rechenzentren drohen im KI-Boom am Strommangel zu scheitern. Energieengpass gefährdet die digitale Zukunft

Mehr Atomstrom könnte helfen, doch Deutschland hat seine Kernenergie stillgelegt. Während die USA abgeschaltete Reaktoren reaktivieren, setzt Frankfurt auf Notlösungen. Betreiber reden von „Energieengpass“, denn zusätzlicher Strom fehlt an allen Ecken. Datenfarmen planen inzwischen eigene Leitungen und lokale Kraftwerke, um sich selbst zu versorgen.

Rechenzentren als Opfer der Netzüberlastung

Digitalkonzerne wie Digital Reality verlegen Leitungen in Eigenregie. Über 16 Kilometer führt ein Kabel vom Umspannwerk Karben direkt zum Digitalpark. Der KI-Boom zwingt zu diesen Maßnahmen, weil das öffentliche Netz in einer Systemüberlastung steckt. Regionale Netzbetreiber hinken hinterher, da öffentliche Genehmigungsverfahren zu lang dauern. Private Akteure umgehen dies mit direkten Grundstücksverträgen. Die Stromkrise führt so zu einer Parallel-Infrastruktur.

Ein weiteres Beispiel: CyrusOne baut ein eigenes Gaskraftwerk, das später auf Wasserstoffbetrieb umgerüstet werden soll. Doch auch das ist ein Zeichen für tieferliegende Probleme. Während das KI-Wachstum in der Theorie emissionsfrei sein soll, greifen die Betreiber zu fossilen Lösungen. Fehlender Atomstrom zwingt zur Improvisation.

Tauschgeschäft zwischen Digitalbranche und Energiewirtschaft

Auch bei Flächen herrscht Mangel. Umspannwerke benötigen bis zu 30 Hektar Land. Doch Batteriebetreiber sichern sich in der Hoffnung auf Gewinne aus Speicherdiensten die Plätze zuerst. Eine Netzüberlastung droht bereits, bevor neue Rechenzentren ans Netz laufen. Netzbetreiber wie TenneT warnen, dass die Infrastruktur zur Engstelle der digitalen Revolution wird. Der KI-Boom kollidiert mit der Umweltpolitik, dazu blockieren Regularien jeden Beschleunigungsversuch.

Das sogenannte Windhundprinzip sorgt für weitere Verwerfungen. Wer zuerst Anträge stellt, bekommt als Erster Anschlüsse. Großbatteriespeicher profitieren davon. Rechenzentren gehen leer aus. Systemüberlastung hat zur Folge, dass der Stromanschluss für den digitalen Sektor zur Mangelware wird. Ohne grundlegende Reformen bleibt das Wachstum der Datenfarmen Theorie – und der KI-Boom eine Fiktion.


Fazit: Zukunft ohne Energie bleibt Wunschdenken

Politisch herrscht Unklarheit. Behörden verweisen auf die Politik, die Prioritäten setzen muss. Klar ist nur: Ohne Reform verliert Deutschland seinen Platz als leistungsfähiger IT-Standort. Was heute wie eine Stromkrise aussieht, wäre morgen ein digitaler Rückschritt. Der KI-Boom schreitet voran, doch ohne klare Versorgung bleibt er stecken. Nur ein Ausbau von Kernenergie, Netzkraft und Flächen schafft Abhilfe.

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