Rechenzentren verbrauchen gigantische Mengen an Energie. Um diesem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, setzen Sabey Data Centers (SDC) und Terrapower auf eine innovative Lösung. Das von Bill Gates gegründete Unternehmen Terrapower hat gemeinsam mit SDC eine Partnerschaft geschlossen, um kleine Atomkraftwerke, sogenannte Small Modular Reactors (SMR), einzusetzen. Die Vereinbarung wurde kürzlich bekanntgegeben und soll energieintensive Anwendungen wie Künstliche Intelligenz (KI) mit Strom versorgen (heise: 24.01.25).
Erste Tests in Texas und den Rocky Mountains
Die beiden Unternehmen planen, zunächst Standorte in Texas und den Rocky Mountains zu prüfen, um die Machbarkeit dieser Standorte zu bewerten. Ziel ist es dabei, die Eignung für neue Atomkraftwerke zu analysieren, die speziell für die Versorgung von Rechenzentren entwickelt werden. Solche Standorte müssten sowohl geeignete infrastrukturelle, als auch regulatorische Voraussetzungen bieten.
Diese Initiative richtet sich an den zunehmenden Strombedarf von Rechenzentren, insbesondere im Bereich KI. Moderne Anwendungen erfordern immense Rechenkapazitäten, was die Energieversorgung zu einer entscheidenden Herausforderung macht.
Natriumgekühlte Reaktoren: Effizient und platzsparend
Terrapower setzt auf neuartige natriumgekühlte Reaktoren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kernkraftwerken nutzen diese flüssiges Natrium statt Wasser zur Kühlung. Diese Technologie reduziert den Bauaufwand erheblich und braucht deshalb auch keine komplexen Sicherheitssysteme oder eine aufwändige Wasserzirkulation.
Als Brennstoff kommen Uran, Plutonium oder andere Transurane zum Einsatz. Die Reaktoren zeichnen sich durch ihre hohe Effizienz aus. Ein einzelner Reaktor liefert rund 345 Megawatt, kann bei Bedarf jedoch bis zu 500 Megawatt bereitstellen. Diese Flexibilität erlaubt es, sowohl eine stabile Grundlast als auch Spitzenlasten zu bedienen.
Pilotprojekt in Wyoming: Ein stillgelegtes Kohlekraftwerk als Standort
Bereits im Juni 2024 begann Terrapower mit dem Bau eines Pilotkraftwerks in Wyoming, in der Nähe der Stadt Kemmerer. Dieses Projekt nutzt die Infrastruktur eines ehemaligen Kohlekraftwerks. Die Umnutzung solcher Standorte zeigt, wie bestehende Anlagen für zukunftsorientierte Technologien adaptiert werden können.
Terrapower sieht sich als Anbieter von „grüner“ Energie, da die Reaktoren keinerlei CO₂-Emissionen verursachen. Im Vergleich zu Kohlekraftwerken, die fossile Brennstoffe nutzen, können solche Reaktoren einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten.
Technologie im Fokus für Rechenzentren der Tech-Giganten
SDC ist nicht das einzige Unternehmen, das auf Kernenergie setzt. Sowohl Amazon und Microsoft, als auch Google und Meta haben Pläne, ihre Rechenzentren teilweise mit Atomkraft zu betreiben. Diese Strategie könnte künftig einen erheblichen Einfluss auf die globale Energiewirtschaft haben.
Die Kombination aus innovativer Kernenergie und wachsendem Energiebedarf zeigt, wie Unternehmen neue Technologien nutzen, um die Energieprobleme der Zukunft zu bewältigen. Terrapower und SDC treiben diese Entwicklung mit ihren Projekten voran.
Lesen Sie auch:
- Bill Gates‘ Terrapower: Mini Kernkraftwerk – Bauarbeiten beginnen
- Japan steigt bei Bill Gates Terrapower ein
- Tech-Gigant Meta setzet auf Atomkraft zur Versorgung seiner KI-Rechenzentren