Kenia plant den Bau seines ersten Atomkraftwerks bis 2034, teilte ein Regierungsminister vor einigen Tagen mit. Das Vorhaben soll an der Küste des Indischen Ozeans realisiert werden (barrons: 24.08.24).
Atomkraftwerk und Forschungsreaktor geplant
Premierminister Musalia Mudavadi erklärte, Kenia strebe den Bau des Kraftwerks bis 2034 an. Ein Forschungsreaktor soll bereits Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen, heißt es in einer Erklärung seines Büros. Die Kosten für das 1.000-Megawatt-Kraftwerk belaufen sich laut Medienberichten auf etwa 3,9 Milliarden US-Dollar. Mit dem Projekt wolle Kenia seine Energiekapazität erhöhen, CO₂-Emissionen senken und neue Arbeitsplätze schaffen.
Mudavadi betonte: „Kenia ist entschlossen, eine Führungsrolle im Bereich sauberer Energie einzunehmen. Der Fokus liegt darauf, die Kerntechnologie als Teil der nachhaltigen Energie-Strategie voranzutreiben.“
Kenia auf dem Weg zur 100 % erneuerbaren Energie
Derzeit bezieht Kenia etwa 90 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen, was das Land zu einem der führenden Nationen Afrikas im Bereich nachhaltiger Energiegewinnung macht. Diese beeindruckende Quote ist in erster Linie der geothermischen Energie zu verdanken, die eine zentrale Rolle in Kenias Energiemix spielt. Aber auch andere erneuerbare Energieträger wie Wasserkraft, Wind- und Solarenergie tragen erheblich zur Energieerzeugung bei und unterstreichen das Potenzial des Landes, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kontinuierlich zu verringern.
Präsident William Ruto, der sich als einer der führenden Verfechter des Klimaschutzes in Afrika etabliert hat, sieht in Kenia eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den globalen Klimawandel. Er hat mehrfach betont, dass Kenia die Kapazität besitzt, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 100 Prozent zu erhöhen. Ruto betonte, dass dieses Ziel nicht nur erreichbar ist, sondern auch essentiell. Es sichert die langfristige Energieversorgung Kenias und trägt positiv zum globalen Klimaschutz bei. Durch diesen ambitionierten Plan wird Kenia zu einem Vorreiter in Afrika. Das Land setzt Maßstäbe in der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und nachhaltiger Energiepolitik.
Kenia wird bald den zweiten US-Afrika-Gipfel zur Kernenergie ausrichten. Dieser Gipfel soll die Bereitschaft und das Potenzial Afrikas für die Nutzung von Kernkraft untersuchen. Das Ereignis hat große Bedeutung, da es eine wichtige Plattform schafft. Hier wird die Zukunft der Kernenergie in Afrika diskutiert, ein Thema, das immer relevanter wird. Bisher ist Südafrika das einzige Land auf dem Kontinent, das über ein ziviles Atomprogramm verfügt. Die beiden dort betriebenen Reaktoren sind seit mehr als 30 Jahren in Betrieb und dienen als Referenzpunkt für die Diskussionen über die Ausweitung der Kernenergienutzung in anderen afrikanischen Ländern.
Ruanda setzt auf Kerntechnologie: Revolutioniert Mini-Atomkraft Afrikas Energiezukunft?
Auch andere afrikanische Staaten beginnen, sich mit der Kerntechnologie zu befassen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Ruanda, das im vergangenen Jahr eine Vereinbarung mit einem kanadisch-deutschen Startup unterzeichnete. Ziel dieser Partnerschaft ist der Bau eines „experimentellen“ Reaktors, der dazu beitragen soll, die Abhängigkeit des Landes von fossilen Brennstoffen signifikant zu reduzieren. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenderen Strategie Ruandas, die Energieinfrastruktur des Landes zu modernisieren und nachhaltiger zu gestalten. Zudem hat Ruanda diesen Monat einen weiteren bedeutenden Vertrag mit einem US-Unternehmen abgeschlossen, der den Bau von Mini-Reaktoren vorsieht. Diese Technologie könnte eine wichtige Rolle dabei spielen, die Energieversorgung des Landes zu diversifizieren und gleichzeitig die Emissionen zu senken.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Diskussion über Kernenergie in Afrika an Fahrt gewinnt und verschiedene Länder beginnen, diese Technologie als Teil ihrer langfristigen Energieplanung in Betracht zu ziehen.
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