Die Dortmunder DSW21 plant, wieder Dieselbusse anzuschaffen. Grund dafür ist die Entscheidung der Bundesregierung, ab 2025 keine Zuschüsse mehr für Elektrofahrzeuge zu gewähren. Diese Änderung stellt die Verkehrsunternehmen vor erhebliche finanzielle Herausforderungen, da die Elektrobusse deutlich teurer sind als ihre Diesel-Pendants. DSW21 steht für die Dortmunder Stadtwerke AG, ein kommunales Verkehrsunternehmen, das den öffentlichen Nahverkehr in Dortmund betreibt und für den Bus- und Stadtbahnbetrieb verantwortlich ist. Es spielt eine zentrale Rolle in der städtischen Mobilitätsplanung und sorgt dafür, dass verschiedene Stadtteile effizient verbunden werden (t-online: 18.10.24).
Hohe Kosten für Elektrobusse ohne Förderung
Seit Anfang 2024 fahren 30 Elektrobusse auf den Dortmunder Linien 470, 440 und 437. Diese verbinden verschiedene Stadtteile miteinander, von Mengede über Oespel bis hin zu Aplerbeck und Sölde. Trotzdem machen Dieselbusse mit 155 Fahrzeugen den Großteil der DSW21-Flotte aus. Eigentlich sollte sich das ändern: Der Plan war, die Dieselbusse nach rund zwölf Jahren durch Elektrofahrzeuge zu ersetzen und bis 2035 eine größtenteils emissionsfreie Flotte zu betreiben.
Doch dieser Plan ist ins Stocken geraten. Die Kosten für den Umstieg auf Elektrobusse sind ohne staatliche Förderung kaum zu bewältigen. DSW21-Sprecher Frank Fligge erklärte, dass auf das Unternehmen enorme Mehrkosten zukommen. Die Anschaffung der ersten 30 Elektrobusse kostete 38 Millionen Euro, wovon 13,6 Millionen durch Fördergelder gedeckt waren. Den Rest musste DSW21 aus eigenen Mitteln finanzieren. Da ein Dieselbus nur etwa 400.000 Euro kostet, während ein Elektrobus rund 800.000 Euro erfordert, gestaltet sich die Umstellung auf Elektrofahrzeuge als teurer Kraftakt.
Dieselbusse bleiben länger im Einsatz
Ohne die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung würde der Austausch der verbliebenen 155 Dieselbusse durch Elektrofahrzeuge etwa 140 Millionen Euro kosten. Das ist fast dreimal so teuer wie die Anschaffung neuer Dieselbusse. Um die Kosten zu senken, plant DSW21 nun, nur noch acht der jährlich ausgemusterten Dieselbusse durch Elektrobusse zu ersetzen. Die restlichen vier Busse sollen weiterhin Dieselantriebe haben.
Fligge äußerte dazu, dass der Bund zwar neue Aufgaben stellt, aber gleichzeitig die finanziellen Mittel kürzt. Auch andere Verkehrsunternehmen sind von dieser Entwicklung betroffen. Die EU-Richtlinien lassen es bis 2026 noch zu, dass ein Drittel der neu angeschafften Busse Dieselantriebe besitzen darf. Ab 2035 dürfen dann nur noch emissionsfreie Fahrzeuge eingesetzt werden.
Umstellung auf emissionsfreie Flotte verzögert sich
Durch die fehlenden Zuschüsse könnte sich die Umstellung auf eine vollständig emissionsfreie Flotte erheblich verzögern. Laut den EU-Vorgaben dürfte DSW21 theoretisch bis 2034 den letzten Dieselbus kaufen. Dieser könnte dann bis weit nach 2035 im Einsatz bleiben. Die Umstellung auf eine emissionsfreie Flotte könnte sich somit bis 2042 oder sogar 2045 hinziehen.
Insgesamt stehen viele Verkehrsunternehmen wie DSW21 vor einer schwierigen Zukunft. Die Klimaziele und die damit verbundenen Vorgaben der EU und des Bundes erfordern große Investitionen in umweltfreundliche Technologien. Ohne die notwendige finanzielle Unterstützung bleibt der Umstieg auf emissionsfreie Busse eine große Herausforderung.
Das Ende der staatlichen Zuschüsse für Elektrobusse bringt viele Verkehrsunternehmen in Bedrängnis. DSW21 muss nun Anpassungen vornehmen, um den Betrieb trotz steigender Kosten aufrechtzuerhalten. Die langfristige Umstellung auf eine emissionsfreie Flotte wird sich deutlich verzögern, wenn keine weiteren Fördermittel bereitgestellt werden. Die Entscheidung, wieder Dieselbusse zu kaufen, zeigt, wie stark die Branche auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist, um die Klimaziele zu erreichen.
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