Der Automobilzulieferer Allgaier aus Uhingen steuert unaufhaltsam auf sein Ende zu. Trotz intensiver Bemühungen und monatelanger Suche nach einem Investor scheint eine Rettung des Traditionsunternehmens unwahrscheinlich. Die Perspektive, dass am Hauptstandort Ende 2025 die Lichter ausgehen, wird immer greifbarer.
Investorensuche ohne Erfolg
Seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Juni 2023 versucht Insolvenzverwalter Michael Pluta, einen neuen Investor für das angeschlagene Unternehmen zu finden. Doch die Mühen blieben bislang ohne Erfolg.
Ein Hoffnungsschimmer verflüchtigte sich endgültig, als ein potenzieller Interessent aus Deutschland im November 2024 seine Pläne aufgab. Laut Pluta fehlten die notwendigen Zusagen der Hauptkunden – ein unverzichtbarer Baustein für die Fortführung des Geschäfts.
Realität statt Hoffnung
In einer mit Spannung erwarteten Betriebsversammlung am Donnerstag konfrontierte Pluta die Belegschaft mit der harten Wahrheit: „Die Hoffnung, dass noch ein Investor kommt, hat keiner mehr.“ Er fügte hinzu, dass die Planungen sich inzwischen an den Realitäten orientieren. Auch Dieter Hundt, ehemaliger Geschäftsführer und aktueller Aufsichtsratsvorsitzender, äußerte in einem Interview seine Besorgnis. Ohne eine langfristige Perspektive droht eine Abwanderung vieler Fachkräfte.
Betriebsfortführung nur bis Ende 2025
Dank Vereinbarungen mit den Kunden kann der Betrieb vorerst aufrechterhalten werden – allerdings nur bis Ende 2025. Danach sieht es düster aus. Rund 700 Mitarbeiter am Standort Uhingen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Sollte kein Wunder geschehen, wird das Unternehmen abgewickelt.
Ein Strohhalm, der zerbricht
Einige Mitarbeiter klammern sich noch an die Hoffnung, dass unerwartet neue Aufträge oder ein Investor auftauchen könnten. Doch die Zeichen stehen seit Monaten auf Abwicklung. Pluta und das Management sehen keine realistischen Chancen mehr, das Ruder herumzureißen.
Abschied von einer Ikone der Zulieferindustrie
Allgaier galt lange Zeit als Vorzeigebetrieb in der Automobilzulieferbranche. Doch die Herausforderungen durch den Strukturwandel in der Automobilindustrie, kombiniert mit der aktuellen Marktlage, erwiesen sich als zu groß. Das Ende des Unternehmens wäre nicht nur ein Schlag für die Belegschaft, sondern auch für die Region.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob es doch noch eine unerwartete Wendung gibt – die Hoffnung darauf ist jedoch verschwindend gering.
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