„Seien Sie vorbereitet auf Notfälle.“ Angriffe auf deutsche Infrastrukturen nehmen zu. Rene Funk, Vizepräsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), ruft deshalb die Bevölkerung dazu auf, private Vorsorge zu treffen – insbesondere für drohende Stromausfälle (t-online: 12.12.24).
Gefährliche Bedrohungen durch hybride Attacken
Die Bedrohung durch hybride Angriffe auf die Infrastruktur steigt stetig. Staaten wie Russland, China und der Iran versuchen gezielt, wichtige Versorgungseinrichtungen zu sabotieren. Ihr Ziel ist es, Chaos zu verbreiten und das Land zu destabilisieren. Funk mahnt deshalb: „Notfälle können jederzeit eintreten. Jeder sollte darauf vorbereitet sein.“
Viele Menschen blenden diese Gefahr aus. „Wir müssen uns daran gewöhnen, dass Sicherheitsrisiken real sind“, betont Funk. Jahrzehntelanger Frieden hat dazu geführt, dass Vorsorge in Vergessenheit geraten ist. Doch die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein.
Grundlegende Vorsorgemaßnahmen für Haushalte
Jeder Haushalt sollte genug Vorräte für mindestens drei Tage haben. Dazu gehören batteriebetriebene Lichtquellen, Kerzen und Streichhölzer. Pro Person sind mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag erforderlich, auch für die Hygiene. Bei Lebensmitteln eignen sich haltbare Produkte wie Konserven, Nüsse oder Trockenobst.
Ein batteriebetriebenes oder kurbelbetriebenes Radio hilft, bei Stromausfällen informiert zu bleiben. Bargeldreserven sind ebenfalls wichtig, da Bankautomaten ohne Strom nicht funktionieren. Diese einfache Vorsorge kann im Ernstfall überlebenswichtig sein.
Folgen eines langanhaltenden Stromausfalls
Ein ausgedehnter Stromausfall betrifft viele Bereiche des Alltags. Ohne Strom funktionieren Licht, Kühlschränke und Herde nicht. Auch die Wasserversorgung kann ausfallen, da Pumpen elektrisch betrieben werden. Internet, Telefonnetze und Bankautomaten stehen dann ebenfalls still.
Supermärkte können schließen, weil Kassensysteme und Kühlanlagen ausfallen. Tankstellen sind ohne Strom ebenfalls außer Betrieb, da Zapfsäulen elektrisch gesteuert werden. Der öffentliche Verkehr kommt zum Erliegen, und Ampelanlagen fallen aus. Solche Szenarien wurden in der Vergangenheit bereits real: 2019 erlebten Tausende Berliner einen 31-stündigen Stromausfall nach einem Baufehler. 2005 war das Münsterland tagelang von der Stromversorgung abgeschnitten, weil Eis und Schnee die Leitungen zerstörten.
Koordination der Katastrophenschutzbehörden
Im Ernstfall übernehmen Katastrophenschutzbehörden die Koordination. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte arbeiten unter Hochdruck, um die Auswirkungen zu minimieren. Laut Funk ist Deutschland auf Notlagen vorbereitet, doch Verbesserungen sind möglich. Kommunale Behörden spielen hier eine entscheidende Rolle. Viele Gemeinden haben Notfallpläne erstellt, die bei Krisen greifen. Dennoch ist eine bessere Vernetzung der staatlichen Ebenen erforderlich, um schneller reagieren zu können.
Krankenhäuser verfügen über Notstromaggregate, die für mindestens 72 Stunden Energie liefern sollen. Doch technische Probleme können auftreten, wie ein Fall in Berlin-Köpenick zeigte. Dort mussten Patienten verlegt werden, weil das Notstromsystem des Krankenhauses nicht zuverlässig lief.
Cyberangriffe als neue Gefahr
Nicht nur physische Angriffe bedrohen die Infrastruktur, sondern auch Cyberattacken. Die NATO hat kürzlich beschlossen, die Abwehr von Cyberangriffen zu verstärken. Russland, China und andere Staaten setzen auf digitale Sabotage, um Schwachstellen auszunutzen.
Russische Hacker haben 2015 gezeigt, wie verwundbar Stromnetze sind. Damals fiel in der Ukraine der Strom für Hunderttausende aus. Solche Angriffe könnten auch Deutschland treffen. Deshalb müssen kritische Infrastrukturen besser geschützt werden.
Jeder kann Vorsorge treffen
Funk betont, dass jeder Einzelne Verantwortung trägt. Ein einfacher Notfallplan und ein kleiner Vorrat an Lebensmitteln und Wasser sind leicht umzusetzen. Diese Maßnahmen können im Ernstfall entscheidend sein. Deutschland verfügt über einen starken Katastrophenschutz, doch individuelle Vorsorge bleibt unverzichtbar.
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