Italiens Regierung plant, bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode die erforderlichen Gesetze zu verabschieden, um die Rückkehr zur Kernenergie zu ermöglichen, so Umwelt- und Energiesicherheitsminister Gilberto Pichetto (ansa: 02.05.24).
Revolutionäre Rückkehr: Italien plant Neustart für Kernenergie
Italien schloss seine Kernkraftwerke 1990 nach dem Referendum von 1987 über Atomenergie infolge der Tschernobyl-Katastrophe. Die Entscheidung, die Kernkraftwerke zu schließen, war Teil eines globalen Trends. Dieser Trend wurde von Sicherheits- und Umweltbedenken bezüglich der Kernenergie beeinflusst.
Die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni sieht die Notwendigkeit, die Politik zu überdenken. Sie betont, dass Kernenergie einen geringen CO₂-Fußabdruck hat. Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist wichtig für Klimaziele. Angesichts der modernen Technologien und Sicherheitsstandards sieht die Regierung Möglichkeiten, die Kernenergie verantwortungsvoll zu nutzen, um die Klimaziele zu erreichen.
Das Land möchte auch seine Energieversorgungssicherheit stärken, nachdem der Krieg durch die russische Invasion der Ukraine verursacht wurde. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und ausländischen Energielieferanten hat die Dringlichkeit einer diversifizierten Energieversorgung unterstrichen, wobei die Kernenergie als eine stabile und emissionsarme Option betrachtet wird.
Kernenergie-Renaissance: Italiens ehrgeizige Pläne für eine saubere Zukunft
„Ja, wir werden alles tun“, sagte Pichetto gegenüber Radio 24, als er gefragt wurde, ob das gesetzliche Rahmenwerk für Kernenergie bis zum Ende der Legislaturperiode geändert werden könnte. Dies unterstreicht das Engagement der Regierung, die erforderlichen Schritte zu unternehmen, um die Rückkehr zur Kernenergie zu erleichtern.
„Das ist der Auftrag der Regierung und des Parlaments“, betonte Pichetto. Die politische Unterstützung für diese Initiative ist entscheidend, um die notwendigen Gesetze und Richtlinien umzusetzen, die einen sicheren und effizienten Betrieb von Kernkraftwerken gewährleisten.
„Ich handle über eine Arbeitsgruppe, die sich um den rechtlichen Rahmen kümmern muss“, erklärte Pichetto weiter. Die Schaffung eines klaren und robusten rechtlichen Rahmens ist entscheidend, um Investitionen in die Kernenergie zu erleichtern. Damit will Italien das Vertrauen von Investoren und der Öffentlichkeit in diese Technologie stärken.
Die Regierung prüft die geplante IV-Generation von Kernreaktoren als Teil ihrer langfristigen Energiestrategie. „Es ist die Rede davon, bis zum Ende dieses Jahrzehnts die erforderlichen Bedingungen für die Produktion dieser kleinen Reaktoren zu schaffen“, sagte Pichetto. Diese modernen Reaktoren gelten als vielversprechende Option, da sie fortschrittliche Sicherheitsmerkmale und eine verbesserte Leistungsfähigkeit bieten.
„Das bedeutet, dass wir in dieser Legislaturperiode alles bereit haben müssen“, betonte Pichetto die Dringlichkeit, die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig umzusetzen, um Italiens Rückkehr zur Kernenergie zu ermöglichen und die langfristigen Energieziele des Landes zu unterstützen.
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