In Bad Freienwalde in Brandenburg plant ein Unternehmer den Bau eines großen Solarparks auf einer Waldfläche von 370 Hektar. Das Gebiet liegt am Rande der Oder, in der Nähe der Grenze zu Polen. Ziel ist es, dort einen Solarpark mit 200 Megawatt zu errichten. Die Fläche war zuvor militärisch genutzt worden. Sie ist jetzt als Konversionsfläche ausgewiesen, was die Nutzung von EEG-Fördermitteln für den Solarpark ermöglicht. Allerdings muss dafür erforderlich zunächst eine Fläche von 370 Hektar Wald zu roden (taz: 31.07.23).
Ungewöhnliche Pläne in Brandenburg: 370 Hektar Wald sollen für gigantischen Solarpark gerodet werden
IIn Hohensaaten, einem Stadtteil von Bad Freienwalde in Brandenburg, ist geplant, einen großen Wald von 370 Hektar für einen 200 Megawatt Solarpark zu roden. Ein Investor möchte auf 250 Hektar einen Solarpark errichten und den übrigen Teil des Geländes in ein Industrie- und Gewerbegebiet umwandeln.
Diese ungewöhnliche Idee basiert auf der Tatsache, dass das Waldgebiet an der Grenze zu Polen als Konversionsfläche betrachtet wird. Das Gebiet wurde in der NS-Zeit militärisch genutzt. Danach übernahm die Nationale Volksarmee der DDR die Flächen. Später wurde es im Zuge der deutschen Wiedervereinigung von der Bundeswehr verkauft.
Durch den Status als Konversionsgebiet fällt die Fläche unter das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dadurch können Investoren Garantievergütungen nach EEG für den erzeugten Strom erhalten.
Ein Paradies für Artenvielfalt und Klimaschutz – doch kaum bekannt bei der Bevölkerung
Die Tatsache, dass das gesamte Gelände eingezäunt ist, führt dazu, dass die lokale Bevölkerung nur wenig Bezug zu dem Wald hat, was die politische Arbeit für den Erhalt erschwert. Wäre der Wald als Naherholungsgebiet bekannter, wäre sein Wert für die Menschen offensichtlicher und der Erhalt könnte einfacher sein.
Die Absperrungen des Waldgebiets haben dazu beigetragen, dass sich eine reiche Vielfalt an Arten, darunter Uhus, Schwarzstörche, Seeadler und weitere, entwickeln konnte. Sogar Fledermäuse leben in unterirdischen Schächten des Waldes. Obwohl das Gebiet als Konversionsfläche keinen formellen naturschutzrechtlichen Status hat, ist seine Bedeutung für das Lokalklima als Wasserspeicher und Kühlungselement in der trockenen Region enorm.
Zum Nachweis die Vielfalt von über 30 Baumarten in dem Wald hat man Infrarotaufnahmen genutzt. Die Meinungen des Investors, der Lindhorst-Gruppe aus Winsen an der Aller, und der Naturschutzverbände in Brandenburg, wie dem Nabu und dem BUND, gehen hierbei jedoch stark auseinander.
Solarpark spaltet Bad Freienwalde: Investor glaubt an Vorteile, Naturschützer lehnen ab
Die Lindhorst-Gruppe betrachtet das Projekt als wichtig für die Energiepolitik und die Entwicklung der Region. Sie glaubt, dass es Arbeitsplätze schaffen, den Wert von Immobilien steigern und allen Bewohnern günstigeren grünen Strom zur Verfügung stellen wird. Die Naturschutzverbände lehnen das Solarpark-Projekt hingegen komplett ab.
Der geplante Solarpark in Bad Freienwalde hat bisher eine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung erhalten, da es verschiedene Versprechen beinhaltet. Allerdings haben die öffentliche Debatte und die Informationsarbeit der Umweltverbände viele Bürger zum Nachdenken gebracht. Dadurch ändert sich die Stimmung vor Ort langsam. Besonders die Pläne des Investors, auch Windräder auf derselben Fläche zu bauen, haben Empörung ausgelöst. Aufgrund von Protesten hat der Investor den Bau von Windkraftanlagen schnell zurückgezogen. Nun plant das Unternehmen anscheinend auch eine Verkleinerung der PV-Anlage von 250 auf 200 Hektar.
Im Moment warten alle Beteiligten gespannt auf den Artenschutzfachbeitrag, der ein wichtiges Gutachten für solche Planungsprojekte darstellt. Dieses Gutachten bewertet die Auswirkungen des Projekts auf die Tier- und Pflanzenwelt am Standort. Die Verzögerung dieses Gutachtens wird von Naturschützern als Hinweis darauf betrachtet, dass es möglicherweise für den Investor unbequeme Informationen enthält.
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