Industrie entsetzt : Habecks neue Strompläne bedrohen Existenz ganzer Branchen

Die Bundesregierung plant, die Produktion in deutschen Industriebetrieben künftig stärker an das Angebot von Wind- und Solarstrom zu koppeln. Unternehmen sollen nach Habecks neusten Stromplänen ihre Produktionsabläufe nach dem tagesaktuellen Stromangebot ausrichten. Bei einem Überschuss an Ökostrom erhalten sie Rabatte auf die Netzentgelte. In einem Brief an Wirtschaftsminister Robert Habeck und den Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, äußern Wirtschaftsvertreter jedoch scharfe Kritik an diesen Plänen (welt: 27.08.24).


Wirtschaft schlägt Alarm: Habecks Strompläne bedrohen Deutschlands Industrie

Nach den Plänen der Bundesregierung soll künftig das bisherige Bandlast-Privileg entfallen. Unternehmen, die ihren Stromverbrauch gleichmäßig über das Jahr verteilen, profitieren aktuell von hohen Rabatten auf Netzentgelte. Diese sollen in Zukunft jedoch nur noch Firmen erhalten, die ihren Verbrauch flexibel an das schwankende Angebot von Wind- und Solarstrom anpassen können. Wirtschaftsvertreter warnen, dass dies zu erheblichen Nachteilen für den Wirtschaftsstandort Deutschland führen könnte. Besonders kritisch sei, dass in keinem anderen Industrieland eine solch unvorhersehbare Stromversorgung die Grundlage für die Produktionsplanung bilde.


Photo by Tobias SCHWARZ / AFP

Die neue Verordnung würde bedeuten, dass Unternehmen ihre Produktion herunterfahren müssten, wenn der Strom knapp und teuer ist. Gleichzeitig sollen sie bei einem Überangebot an Strom ihre Produktion hochfahren, um Rabatte zu erhalten. Diese Pläne stellen für viele Betriebe, die auf eine konstante Stromversorgung angewiesen sind, eine enorme Herausforderung dar. „Eine Anpassung der Produktion an eine volatile Stromerzeugung ist in vielen Branchen technisch nicht möglich“, heißt es im Brief der Wirtschaftsvertreter.

Gefahr für ganze Industriezweige – neue Strompläne drohen Lieferketten zu sprengen

Insbesondere die chemische Industrie könnte unter diesen neuen Regelungen leiden. In deutschen Chemieparks, wo Unternehmen in einem komplexen Netzwerk von Lieferketten miteinander verbunden sind, könnte eine flexible Produktionsweise schwerwiegende Folgen haben. Wenn ein Betrieb seine Produktion aufgrund von Strommangel herunterfahren muss, könnten auch die nachgelagerten Betriebe in ihrer Produktion gestört werden. Dies könnte zu einem Bruch von Lieferketten führen, was nicht nur den betroffenen Betrieben, sondern auch der gesamten Branche erheblich schaden würde.

„Chemie-Anlagen benötigen eine Auslastung von mindestens 80 Prozent, um wirtschaftlich zu sein“, betont Christof Günther, Geschäftsführer des Chemieparks Infraleuna. Ein ständiges An- und Abschalten der Anlagen sei nicht nur wirtschaftlich ineffizient, sondern könnte auch die Qualität der produzierten Chemikalien beeinträchtigen. Ähnliche Bedenken äußert auch die Metallindustrie. „Unsere Betriebe arbeiten rund um die Uhr, um international wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Volker Backs, Geschäftsführer beim Aluminium-Konzern Speira. Eine Reduzierung der Produktion könnte die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen erheblich gefährden.


Industrie warnt: Ohne sicheren Strom droht Deutschlands Wirtschaft der Kollaps

Die Wirtschaftsvertreter fordern von der Bundesregierung, bei der Neuordnung der Strommarktdesigns ausreichende Vorkehrungen zur Sicherstellung der Stromversorgung zu treffen. Es müsse gewährleistet sein, dass Unternehmen, die ihre Produktion aus technischen Gründen nicht flexibel gestalten können, weiterhin vom Bandlast-Privileg profitieren. Die Bundesnetzagentur hebt hervor, dass eine Überforderung der Verbraucher nicht beabsichtigt ist. Dennoch bleibt unklar, wie genau diese Überforderung der Letztverbraucher verhindert werden soll. Die konkreten Maßnahmen dazu wurden bisher nicht deutlich gemacht.

Die Zukunft der deutschen Industrie hängt nicht nur von den Strompreisen ab. Viel entscheidender ist eine sichere und konstante Stromversorgung. Ohne Strom rund um die Uhr stehen viele Unternehmen vor existenziellen Herausforderungen. Diese Sorge äußern die Wirtschaftsvertreter deutlich in ihrem Brief an Habeck und Müller. Sie kritisieren zudem die Tatsache, dass die Konsultationen zu diesen wichtigen Fragen in die Sommerpause gelegt wurden.

Ob und wie die Interessen der Industrie in den endgültigen Plänen der Bundesregierung berücksichtigt werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Abschaffung des Bandlast-Privilegs für viele Unternehmen gravierende Folgen haben könnte. Die Balance zwischen der Förderung erneuerbarer Energien und der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ist entscheidend. Wie diese beiden Ziele gleichzeitig erreicht sollen, bleibt eine offene Frage. Diese Herausforderung erfordert eine rasche und klare Lösung.

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