Hohe Standortkosten – Eurowings streicht immer mehr Flüge von deutschen Flughäfen

Die Krise im innerdeutschen Flugverkehr spitzt sich zu. Nach Kürzungen im internationalen Flugangebot sind nun verstärkt auch innerdeutsche Verbindungen betroffen. Eurowings hat angekündigt, das Angebot deutlich zu reduzieren. Betroffen sind unter anderem Routen zwischen wichtigen deutschen Städten, was besonders für Geschäftsreisende und Familien erhebliche Folgen hat (focus: 09.11.24).


Ein drastischer Einschnitt im innerdeutschen Flugangebot

Eurowings kürzt sein innerdeutsches Flugangebot um rund 40 Prozent. So fallen Verbindungen wie Stuttgart-Düsseldorf, Dresden, Hannover und Leipzig komplett weg. Auch die Strecken Köln-Dresden, Köln-Leipzig und Köln-Sylt sind nicht mehr im Angebot. Besonders die beliebte Route München-Berlin wird nicht mehr bedient, ebenso wie Verbindungen von Karlsruhe/Baden-Baden und Nürnberg nach Berlin.

Eurowings kürzt innerdeutsches Flugangebot um 40 % aufgrund  steigender Standortkosten an deutschen Flughäfen
Eurowings kürzt innerdeutsches Flugangebot um 40 % aufgrund steigender Standortkosten an deutschen Flughäfen

Für Reisende bedeutet das entweder längere Fahrzeiten oder höhere Kosten durch alternative Transportmittel wie die Bahn. Die drastischen Kürzungen der Flugverbindungen betreffen vor allem Geschäftsreisende und Familien, die oft auf schnelle innerdeutsche Reisen angewiesen sind.

Hohe Standortkosten setzen Airlines unter Druck

Die steigenden Standortkosten in Deutschland belasten die Airlines erheblich. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat festgestellt, dass Anbieter diesen Winter nur noch halb so viele Plätze auf innerdeutschen Strecken anbieten wie 2019. Gerade die wirtschaftliche Rentabilität leidet, da der Betrieb innerdeutscher Strecken immer schwerer zu finanzieren ist. Lufthansa betont, dass gestiegene Standortkosten und andere finanzielle Belastungen den innerdeutschen Flugverkehr zunehmend unrentabel machen. Dies zwingt Airlines zu drastischen Maßnahmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Lufthansa und Condor passen Flugpläne an

Auch Lufthansa hat einige innerdeutsche Verbindungen gestrichen – vorerst als Testlauf. Routen wie Frankfurt-Friedrichshafen und Frankfurt-Münster/Osnabrück sind ab diesem Winter aus dem Programm genommen. Ein Sprecher der Airline erklärte, dass der innerdeutsche Flugplan im Winter 2024/25 etwa 85 Prozent des Niveaus von 2019 erreichen soll. Die steigenden Standort- und Betriebskosten erschweren die Wirtschaftlichkeit solcher Strecken. Condor verlagert einzelne Maschinen nach Österreich und in die Schweiz, wo die Standortkosten niedriger sind. Hier sollen Flugzeuge in Wien und Zürich stationiert werden, um Betriebskosten zu reduzieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ryanair reduziert Angebot um zwölf Prozent

Auch Ryanair zieht sich teilweise vom deutschen Markt zurück. Ab Sommer 2025 starten von Leipzig, Dortmund und Dresden keine Flüge mehr in die beliebten Urlaubsregionen. Zudem wird das Angebot ab Berlin, Hamburg und Köln/Bonn reduziert. Ryanair-CEO Eddie Wilson fordert die Politik zum Handeln auf und kritisiert die hohen Standortkosten in Deutschland. Insgesamt reduziert Ryanair sein Angebot um zwölf Prozent, was rund 22 Strecken betrifft. Unter den betroffenen Zielen sind Städte wie Kattowitz, London, Malaga und Mallorca.


Bahn- und Flugkosten steigen weiter

Neben den Flugpreisen steigen auch die Preise im Bahnverkehr. Ab dem 15. Dezember 2024 hebt die Deutsche Bahn ihre Flexpreise im Fernverkehr um durchschnittlich 5,9 Prozent an, während die BahnCard 100 um rund 6,6 Prozent teurer wird. Die Preise für die BahnCards 25 und 50 bleiben stabil. Auch die Spar- und Supersparpreise sind weiterhin verfügbar; jedoch müssen Fahrgäste, die keine günstigen Tickets mehr finden, auf teurere Flextickets ausweichen.

Spar-Tipps für Reisende

Um die Kosten für Reisen möglichst gering zu halten, empfehlen Portale wie Holidaycheck und Urlaubsguru eine flexible Planung. Oft lassen sich günstige Flüge von Flughäfen in anderen Bundesländern finden, in denen gerade keine Schulferien sind, oder auch von grenznahen ausländischen Flughäfen. Wer bei der Reisedauer flexibel ist und auf sechstägige oder achttägige Reisen statt auf die klassische Woche setzt, kann ebenfalls sparen. Urlaubsguru empfiehlt außerdem, die Cookies im Browser regelmäßig zu löschen und Angebote auf verschiedenen Geräten zu vergleichen, da so manchmal mobile Rabatte verfügbar sind.

Die hohen Standortkosten an deutschen Flughäfen zwingen die Airlines zu drastischen Maßnahmen, die sich auf das gesamte innerdeutsche Flugangebot auswirken. Für Reisende bedeutet dies weniger Flexibilität und teurere Alternativen. Um die finanziellen Belastungen abzufedern, ziehen sich einige Airlines aus Deutschland zurück oder verlagern ihre Operationen ins Ausland. Eine flexible Planung bleibt für Reisende entscheidend, um weiterhin kostengünstig und effektiv mobil zu bleiben.

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