Henkel plant Produktionsstätten zu schließen und weitere Stellen abzubauen

Der Konsumgüterhersteller Henkel setzt den umfassendsten Umbau seiner Geschichte fort. Konzernchef Carsten Knobel hat in einem Interview die zweite Phase dieser Transformation angekündigt. Diese wird Standorte und Arbeitsplätze betreffen. Henkel plant, bestimmte Produktionsstätten zu schließen und weitere Stellen abzubauen. „Sicherlich fallen dabei auch Läger und Produktionsstätten weg, was Arbeitsplätze betrifft“, erklärte Knobel, betonte jedoch, dass in Deutschland keine Werke geschlossen werden sollen (handelsblatt: 26.08.24).


Strategische Neuausrichtung bei Henkel

Knobel verfolgt das Ziel, den Dax-Konzern effizienter und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Ein zentraler Schritt in dieser Richtung war die Zusammenlegung des schwächelnden Kosmetikgeschäfts mit den bekannten Marken Persil und Pril zur Unternehmenssparte Consumer Brands. Diese Maßnahme erfolgte als Reaktion auf die anhaltenden Herausforderungen im Bereich Wachstum und Marge. Mit dem Umbau strebt Knobel nicht nur eine Kostensenkung, sondern auch eine stärkere Marktposition an.

Henkel setzt den umfassendsten Umbau des Konsumgüterherstellers fort.  Konzernchef kündigt Produktionsstilllegungen und Stellenabbau an
Henkel setzt den umfassendsten Umbau des Konsumgüterherstellers fort. Konzernchef kündigt Produktionsstilllegungen und Stellenabbau an

In den letzten Monaten hat Henkel daher Marken im Wert von 650 Millionen Euro eingestellt oder verkauft, da diese entweder eine schwache Marge oder schlechte Wachstumsaussichten aufwiesen. Die Neuausrichtung des Portfolios zeigt bereits erste Erfolge: Der Konzern konnte seine Prognosen in diesem Jahr zweimal anheben und verzeichnete steigende Umsätze, Gewinne und Renditen.

Phase zwei des Umbaus: Weichenstellung für die Zukunft

Der im Frühjahr 2022 begonnene Umbau gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten Phase baute Henkel weltweit rund 2000 Stellen ab, darunter 300 in Deutschland. Diese Maßnahmen konzentrierten sich auf die Schaffung von Synergien in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Verwaltung. Nun, in der zweiten Phase, liegt der Fokus auf der Optimierung der Produktion, des Einkaufs, der Logistik und der Lager. Knobel verdeutlichte, dass das Unternehmen „noch mitten im Umbau“ stecke, wobei er die aktuelle Situation mit der 37. Spielminute eines Fußballspiels verglich.


Knobel hat keine konkreten Details genannt, welche Standorte schließen könnten oder wie viele Arbeitsplätze insgesamt abgebaut werden. Trotzdem wird bereits deutlich, dass der Umbau erfolgreich verläuft. Im ersten Halbjahr 2024 stieg der Umsatz um 2,9 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro, verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn erhöhte sich um fast 30 Prozent und erreichte 1,6 Milliarden Euro. Auch die bereinigte Umsatzrendite (Ebit-Marge) verbesserte sich auf 14,9 Prozent, während sie im Vorjahr noch bei 11,5 Prozent lag.

Henkel auf Kurs: Langfristige Ziele in Reichweite

Konzernchef Knobel zeigte sich auch in Bezug auf die langfristigen Ziele zuversichtlich. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen kündigte er an, dass Henkel diese Ziele früher erreichen könnte als ursprünglich geplant. Der Konzern strebt ein organisches Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent sowie eine Umsatzrendite von rund 16 Prozent an. Dies soll binnen der nächsten zwei bis vier Jahre gelingen.

Henkel stützt sich dabei auf zwei gleich starke Geschäftsbereiche: das Konsumentengeschäft und den Verkauf von Klebstoffen, die sowohl für Endverbraucher als auch für Hightech-Anwendungen in der Industrie eingesetzt werden. In Letzterem gilt Henkel als weltweiter Marktführer.


Die Restrukturierung von Henkel bleibt also ein laufender Prozess, dessen Erfolg bereits messbare Ergebnisse zeigt. Mit den weiteren Schritten in Phase zwei legt das Unternehmen den Grundstein für eine solide Zukunft und setzt sich ehrgeizige Ziele, um seine Marktposition zu festigen.

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