Heizen mit Wasserstoff? – „zu knapp, teuer und ineffizient“

Energiewende durch grünen Wasserstoff? Weg vom Erdgas zu kommen, ist schon länger ein Ziel von Deutschland. Grund dafür war bisher das Klima. Nun kommt auch noch hinzu, dass Deutschland unabhängiger von Russland werden möchte. Jetzt ist die Frage, ob Wasserstoff wirklich eine denkbare Alternative zum Heizen ist


Erdgas deckt fast ein Viertel der Primärenergie ab. Somit spielt es eine sehr wichtige Rolle in der Energieversorgung. Zudem wird es auch für die Stromerzeugung, als Kraftstoff für den Verkehr und als Grundstoff der Industrie verwendet. Deutschland hat zudem sein warmes Wasser und seine Wärme dem Brennstoff zu verdanken. Spätestens mit dem Angriff auf die Ukraine durch Russland ist klar, dass Deutschland dringend unabhängig in diesem Bereich werden muss. Alternativen für eine Wärmeversorgung der deutschen Bevölkerung liegen bereits vor. Diese können im besten Fall zusätzlich die Klimawende in Deutschland beschleunigen.

Das Ergebnis der Studie des Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft sagt, dass mit erneuerbaren Energien bei Heizsystemen eventuell die Klimaziele bis 2030 im Gebäudesektor erreicht werden könnten. Das wäre eine Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen von rund 68 Prozent gegenüber 1990.


Eine Hoffnung für die Wärmeversorgung Deutschlands

Der BDEW betonte stark, dass ein massiver Ausbau von erneuerbaren Energien notwendig ist. Zudem auch ein rasanter Hochlauf von dem Wasser. Kerstin Andreae sagte, dass Wasserstoff ein großer Teil einer klimaneutralen Wärmeversorgung werden kann. Kerstin Andreae ist Vorsitzende bei der Vorstellung von der Kurzstudie der BDEW. Bisher gilt als wirklich klimafreundlich nur der grüne Wasserstoff. Bei der Produktion wird hier nur auf regenerativen Strom gesetzt. In gewissen Mengen kann Wasserstoff schon zum derzeitigen Gasnetz hinzugefügt werden. Bis zu zehn Prozent ist der momentane Grenzwert. Höhere Anteile sind in der nächsten Zeit durchaus vorstellbar. Genau wie Erdgas kann der zusätzliche Wasserstoff verbrannt werden. Dadurch entsteht Wasserdampf. Mithilfe von Brennstoffzellen lässt sich durch diesen Wasserdampf zusätzlich Strom und Wärme gewinnen.

Heizen mit Wasserstoff? - „zu knapp, teuer und ineffizient“. Ist Wasserstoff wirklich eine Alternative zum Heizen?
Heizen mit Wasserstoff? – „zu knapp, teuer und ineffizient“. Ist Wasserstoff wirklich eine Alternative zum Heizen?
Bild: Audio und werbung, Shutterstock

Der Einsatz von Wasserstoff ist jedoch umstritten

In welchem Umfang der Wasserstoff eingesetzt werden soll, ist noch umstritten. Als klarer Bestandteil der Wärmeversorgung sehen nicht alle Experten den Wasserstoff. Viele Experten sind der Ansicht, dass es im Gebäudewärmesektor schon andere effizientere Alternativen gibt. Das Kopernikus-Projekt Ariadne zählt unter anderem dazu. Es wurde ein Kurzdossier zu dem Thema verfasst. Beteiligt waren an dem Kurzdossier sechs Forschungsinstitute.

Dass Wasserstoff für die Heizung von Gebäuden unpraktisch ist, sieht auch der Zusammenschluss von der „Scientists for Future“ so. Die wissenschaftliche Studienlage zu dem Wasserstoff ist eindeutig. Der Wasserstoff ist zu knapp, zu ineffizient und zu teuer. So könnte er nicht zur Wärmebereitstellung eingesetzt werden. Dies steht in der Analyse vom März 2022.


Taugt Wasserstoff wirklich zum Heizen?

Projektentwickler sehen den Wasserstoff als Mittel zum Heizen ebenfalls kritisch. Ein prominentes Beispiel ist das Rathaus, welches im Freiburger Stadtteil Stühlinger liegt. Es wurde 2017 fertiggestellt und ist das weltweit erste Netto-Plus-Energiegebäude, welches öffentlich ist. „Auch wenn der grüne Wasserstoff als Hoffnungsträger angesehen wird, ist der Weg zur breiten Anwendung noch lang. Durch das sehr hohe Preisniveau müssen auch die Einsatzfälle gut überlegt sein“, sagte Leonardo Estrada. Er ist Teamleiter bei Drees & Sommer und Experte für grüne Wasserstoffstrategien. Zwar sollten bis zum Jahr 2050 die Kosten für den grünen Wasserstoff zurückgehen, allerdings sei er trotzdem als Energieträger zum Heizen nicht optimal geeignet, sagte Estrada.

Technische Herausforderung

Es müssten technisch die Wasserstoff-Leckagen unter Kontrolle gebracht werden. Diese sind momentan kaum zu vermeiden. Eine Studie zeigt, dass Wasserstoff einen Erwärmungseffekt hervorrufen kann. Die Studie behauptet, dass das Erderwärmungspotenzial des Wasserstoffs doppelt so hoch, wie angenommen ist. Trotzdem ist der Wasserstoff in der Atmosphäre nicht so schlimm, wie die Auswirkung von dem eingesparten CO₂ wäre.

Mittlerweile hält auch das Wirtschaftsministerium Wasserstoff zum Heizen für eine Träumerei und will das Erdgasnetz zurückbauen lassen.

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