Die Absage von Intel an das Mega-Projekt in Magdeburg verstärkt die Krise der deutschen Industriepolitik. Nach dem Rückschlag bei Northvolt geht nun auch das 30-Milliarden-Vorhaben verloren. 3.000 geplante Arbeitsplätze fallen weg. Deutschland verliert damit eine große Chance in der Halbleiterproduktion und steht vor der Frage, wie die eigene Technologiezukunft gesichert werden kann (merkur: 25.07.25).
Intel-Aus: Ein Mega-Projekt scheitert
Intel streicht das Mega-Projekt für eine hochmoderne Chipfabrik in Magdeburg. Robert Habeck hatte das Vorhaben als zentralen Schritt zur Stärkung der europäischen Technologiebranche bezeichnet. „Mit dieser Investition schließen wir zur Weltspitze auf“, betonte er vor Beginn der Planungen. Rund 9,9 Milliarden Euro an staatlicher Förderung waren vorgesehen, um das 30-Milliarden-Projekt zu stützen.

Doch der Konzern steckt tief in der Krise. Milliardenverluste und eine gesunkene Nachfrage zwingen Intel zum Kurswechsel. Intel-Chef Lip-Bu Tan kritisierte die bisherigen Ausgaben als „unklug und maßlos“. Diese Aussage markiert das Ende eines Projekts, das als Symbol für den Aufbruch der deutschen Chipindustrie galt.
Magdeburg verliert den Technologie-Turbo
Der Wegfall des Mega-Projekts ist ein schwerer Schlag für Magdeburg. Die Stadt hatte auf die 3.000 neuen Jobs und die wirtschaftliche Dynamik gesetzt. Nun stehen Politik und Wirtschaft vor der Aufgabe, neue Perspektiven zu schaffen. Schon das gescheiterte Northvolt-Vorhaben hatte gezeigt, wie schwierig es ist, internationale Großinvestoren langfristig an Deutschland zu binden.
Ökonomen sehen den Rückzug von Intel auch als Warnsignal für die gesamte Branche. Die Abhängigkeit von asiatischen Chiplieferanten bleibt bestehen. Hohe Energiepreise und ein komplexes Genehmigungswesen schrecken Investoren zusätzlich ab.
Deutschland ohne Strategie?
Der Intel-Stopp offenbart die Schwächen der deutschen Industriepolitik. Nach Northvolt verliert das Land ein weiteres Mega-Projekt, das die Zukunft der Halbleiterbranche sichern sollte. Kritiker bezweifeln, dass Milliardenhilfen allein reichen, um internationale Unternehmen nach Deutschland zu locken. Stattdessen fordern sie schnellere Verfahren und bessere Standortbedingungen.
Trotz allem gilt die Chipindustrie als Schlüsselbranche. „Die Abhängigkeit von Asien bei High-Tech-Chips wurde im Westen als Problem erkannt“, heißt es in einer Analyse der Tagesschau. Deutschland muss jetzt beweisen, dass es große Technologieprojekte auch ohne Milliardenverluste realisieren kann.
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