Robert Habeck reiste nach Kenia, um die beeindruckenden Erfolge des Landes bei erneuerbaren Energien zu würdigen. Doch während er am Geothermie-Kraftwerk Olkaria die nachhaltige Energiegewinnung lobte, richtete er scharfe Kritik an Kenias Überlegungen, ein russisches Atomkraftwerk zu bauen. Die Reaktion der kenianischen Seite: ein Achselzucken und ein Lächeln. Für Kenia steht der pragmatische Nutzen im Vordergrund – eine Haltung, die Habecks Argumentation ins Leere laufen ließ (welt: 03.12.24).
Kenia als Vorreiter bei erneuerbaren Energien
Mit 90 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen zeigt Kenia, wie eine erfolgreiche Energiewende aussehen kann. Vor allem Geothermie und Wasserkraft sind in dem ostafrikanischen Land dominierend. Diese Fortschritte basieren auf geografischen Vorteilen und gezielten Investitionen in nachhaltige Technologien. Doch trotz dieser beeindruckenden Bilanz prüft Kenia den Bau eines Atomkraftwerks – eine Entscheidung, die auf langfristige Energiesicherheit abzielt.
Habeck hingegen stellte diese Überlegungen infrage. Er betonte die Risiken russischer Atomtechnologie und deutete an, dass eine Abhängigkeit von Russland problematisch sei. Doch seine Kritik wurde von den kenianischen Verantwortlichen kaum ernst genommen. Stattdessen erklärte der Manager des Kraftwerks trocken: „You never know.“ Diese pragmatische Haltung verdeutlicht, dass Kenia sich nicht durch Ideologie leiten lässt, sondern durch die Anforderungen der Zukunft.
Deutsche Kritik trifft auf kenianische Gelassenheit
Habecks Belehrung zur Atomkraft stieß in Kenia auf wenig Verständnis. Die Entscheidung, alle Optionen offenzuhalten, ist für das afrikanische Land Teil einer strategischen Energiesicherung. Obwohl das Land bereits jetzt fast CO₂-frei ist, sieht es in der Atomkraft eine mögliche Ergänzung, um den steigenden Energiebedarf in den kommenden Jahrzehnten zu decken. Der Manager des Kraftwerks machte klar, dass Kenia bereit ist, diesen Weg zu gehen, unabhängig von der deutschen Haltung.
Für Habeck war es ein Rückschlag. Sein Versuch, die Debatte in Richtung einer völligen Abkehr von Atomkraft zu lenken, prallte an der pragmatischen Denkweise der Kenianer ab. Während Deutschland seine letzten Atomkraftwerke abgeschaltet hat und nun verstärkt auf Kohlekraft zurückgreift, setzt Kenia auf Diversifizierung und Unabhängigkeit. Die deutliche Diskrepanz zwischen den beiden Ansätzen unterstreicht die Schwächen der deutschen Energiepolitik.
Kenia verfolgt seinen eigenen Weg
Die Kenianer ließen keinen Zweifel daran, dass sie ihre Entscheidungen selbst treffen werden. Während Habeck auf potenzielle Risiken russischer Atomkraft hinwies, reagierten die Verantwortlichen gelassen. Für Kenia zählt, dass ein Atomkraftwerk langfristige Stabilität bieten könnte. Auch die Zusammenarbeit mit Russland wird dabei pragmatisch betrachtet. Anders als Deutschland, das sich jahrelang in eine einseitige Abhängigkeit begab, diversifiziert Kenia bewusst seine Optionen.
Habecks Kritik wurde nicht nur höflich ignoriert, sondern geradezu belächelt. Es zeigt sich, dass Kenia weit weniger ideologisch geprägt ist als Deutschland. Statt auf moralische Argumente setzt das Land auf realistische und flexible Lösungen. Dieses Selbstbewusstsein könnte auch anderen Staaten als Vorbild dienen.
Kenia zeigt Deutschland die Grenzen auf
Habecks Besuch in Kenia offenbarte eine deutliche Kluft zwischen deutscher Ideologie und afrikanischem Pragmatismus. Während Deutschland die Atomkraft aus politischen Gründen aufgibt, bleibt Kenia offen für alle Möglichkeiten, die künftige Herausforderungen meistern können. Die Reaktion der Kenianer auf Habecks Kritik war unmissverständlich: Ein belustigtes Lächeln und die klare Aussage, dass man seinen eigenen Weg gehen wird.
Kenia zeigt, wie Fortschritt durch Pragmatismus und Offenheit erreicht wird. Für Deutschland wäre es an der Zeit, aus dieser Haltung zu lernen. Dogmatische Positionen helfen nicht in einer Welt, die immer komplexer wird. Habecks Reise war eine Lektion darin, wie wenig Ideologie in einer globalisierten Realität zählt – und wie weit Deutschland noch von einer wirklich zukunftsorientierten Energiepolitik entfernt ist.
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