Am Mittwochabend, den 15. Mai, kam es in Engelskirchen zu einem großflächigen Stromausfall, nachdem im Umspannwerk zwischen Ründeroth und Engelskirchen ein Feuer ausgebrochen war. Die Rettungsleitstelle des Oberbergischen Kreises meldete den Brand um 19.11 Uhr. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst waren schnell vor Ort. Die Auswirkungen des Stromausfalls waren erheblich: Supermärkte schlossen, Ampeln fielen aus und das Mobilfunknetz funktionierte nicht mehr flächendeckend. Auch in Wiehl-Drabenderhöhe kam es zu Stromausfällen. Alle vorgesehenen Schutzmechanismen versagten, was die Situation verschlimmerte. Der Stromausfall dauerte bis Donnerstagmorgen, bis schließlich alle betroffenen Haushalte und Einrichtungen wieder ordnungsgemäß versorgt waren (ksta: 16.05.24).
Großflächiger Stromausfall in Engelskirchen: Feuerwehr aktiviert Notfallpunkte
Die Feuerwehr Engelskirchen bereitete daraufhin die Besetzung der Notfallpunkte vor, um die Alarmierung von Polizei und Rettungsdiensten zu gewährleisten. Diese Punkte, die bereits 2022 für flächendeckende Stromausfälle bekannt gegeben und im Januar 2023 getestet wurden, befinden sich im Rathaus von Engelskirchen, sowie in den Feuerwehrgerätehäusern in Ründeroth, Loope und Osberghausen. Während des Stromausfalls tagte der Umweltausschuss im Rathaus weiter, obwohl die Notbeleuchtung eingeschaltet und Mikrofone sowie Liveübertragungen ausgefallen waren.
Um 20.12 Uhr löste die Leitstelle des Oberbergischen Kreises eine Gefahrenmeldung mit der Überschrift „Extreme Gefahr“ über das Warnsystem „Cell Broadcast“ aus, welches die Bevölkerung vor Katastrophen und Notfällen warnte. Der Notruf 112 und 110 war in Engelskirchen und Teilen von Wiehl nicht erreichbar. Die Warn-App Nina forderte die Bürger auf, ihre Nachbarn zu informieren und die besetzten Informationspunkte der Gemeinde aufzusuchen.
Brandursache und erste Löscharbeiten
Der Brand im Umspannwerk wurde durch eine Verpuffung im Trafohäuschen verursacht, die eine starke Druckwelle auslöste und die Türen aufsprengte. Feuerwehrkräfte konnten die Flammen mit CO₂-Löschern löschen. Nachdem das Feuer gelöscht war, prüften die Einsatzkräfte sensible Einrichtungen und verteilten bei Bedarf Notstromaggregate.
Aggerenergie informierte, dass ihre Techniker sowie Spezialisten von Westnetz und aus Siegen vor Ort waren, um den Schaden zu begutachten. Notstromaggregate wurden bereitgestellt, doch die Unfallstelle war zunächst noch nicht freigegeben. Durch Umschaltungen konnten Teile von Engelskirchen und Wiehl wieder mit Strom versorgt werden. Auch das Engelskirchener Krankenhaus erhielt wieder Energie.
Wiederherstellung der Stromversorgung
Der Zugverkehr blieb durch den Vorfall gestört. Die RB25-Verbindung zwischen Oberberg und Köln war beeinträchtigt, was zu Verspätungen führte. Mittlerweile sind 30 Stationen wieder mit Strom versorgt. Die Aggerenergie berichtete, dass durch Umschaltungen die Stromversorgung provisorisch wiederhergestellt wurde. Die Techniker haben inzwischen Zugang zur Anlage erhalten und arbeiten an der Schadensbehebung. Vermutlich löste ein technischer Defekt den Brand aus, doch genaue Ursachen werden noch untersucht. Auch hier versagten alle Schutzmechanismen, die solche Auswirkungen hätten verhindern sollen.
Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus zeigte sich am Morgen nach dem Vorfall erleichtert darüber, dass der Strom schneller als erwartet zurückkehrte, gestand aber auch, dass es zwischendurch dramatische Momente gab, wie etwa im Altenheim, wo die Versorgung der Beatmungspatienten kritisch war. Auch landwirtschaftliche Betriebe waren betroffen, da Kühe nicht gemolken werden konnten.
Die Aggerenergie konnte das Umspannwerk reparieren und stellte den normalen Betrieb wieder her. Technischer Leiter Holger Thielmann erklärte, dass der Kurzschluss im Netz den Schaden verursachte. Trotz Schutzmechanismen, die eigentlich solche Auswirkungen verhindern sollten, kam es zu diesem großflächigen Stromausfall. Thielmann betonte die effektive Zusammenarbeit der Krisenstäbe und die schnelle Reaktion, die dazu beitrug, die kritischen Infrastrukturen zeitnah wieder zu versorgen.
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