Die deutsche Bäckereikette Sternenbäck steht vor dem endgültigen Ende. Nach über 250 Jahren wird das Unternehmen alle 34 Filialen bis Ende Oktober schließen. Diese Entscheidung betrifft rund 1.000 Mitarbeiter, die bis Jahresende ihre Jobs verlieren. Bereits im Frühjahr hatte die Großbäckerei Insolvenz angemeldet und hoffte zunächst, ohne Filialschließungen auszukommen. Doch nun ist das Aus für das Traditionsunternehmen, das 1766 gegründet wurde, beschlossene Sache (schwaebische: 04.10.24).
Versuch der Rettung scheitert
Im Frühjahr hatte die Geschäftsführung die Insolvenz in Eigenverantwortung angestrebt. Das Ziel war es, die Bäckereikette ohne drastische Maßnahmen wie Filialschließungen zu sanieren. Rechtsanwalt Lutz Maschlanka, der das Unternehmen rechtlich begleitete, äußerte sich damals zuversichtlich. Dennoch verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation zunehmend. Trotz der Bemühungen blieb am Ende nur die vollständige Aufgabe des Geschäftsbetriebs.
Für die rund 1.000 betroffenen Mitarbeiter bedeutete dies eine Kündigung zum Jahresende. Viele von ihnen haben jedoch frühzeitig auf die Entwicklung reagiert und sich bereits neue Arbeitsstellen gesichert.
Finanzielle Schieflage durch veränderte Marktbedingungen
Hauptursache für den Untergang der Bäckereikette sind laut Unternehmensangaben stark veränderte Marktbedingungen. Die Konkurrenz im Bäckereigeschäft nahm in den letzten Jahren stark zu, insbesondere durch große Bäckereiketten und Discounter. Zusätzlich dazu belasteten stark gestiegene Produktionskosten die Branche, die vor allem durch höhere Rohstoff- und Energiekosten verursacht wurden.
In einer Mitteilung der Geschäftsführung hieß es: „Ein sich rapide wandelndes Marktumfeld in Verbindung mit einer extremen Steigerung der Produktionskosten in Deutschland hat zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit derart nachhaltig verschlechtert, dass keine Alternativen zu einer gerichtlichen Sanierung mehr bestanden.“ Diese Entwicklungen überstiegen letztlich die Möglichkeiten, die Filialen weiterzuführen.
Das Ende einer langen Tradition
Mit dem Aus von Sternenbäck geht eine der ältesten Bäckereiketten Deutschlands in die Geschichte ein. Über 250 Jahre lang versorgte das Unternehmen seine Kunden mit Backwaren und überstand dabei zahlreiche Krisen. Doch die Herausforderungen der letzten Jahre waren zu groß, um sie zu überwinden. Bereits 2019 wurde erstmals Insolvenz angemeldet, doch damals gelang es noch, den Betrieb zu retten. Die aktuellen Kostensteigerungen und Marktveränderungen ließen eine solche Lösung diesmal nicht zu.
Die Schließung der Filialen markiert das Ende einer Bäckerei, die einst für ihre hohe Qualität und Tradition bekannt war.
Die Zukunft der Bäckereibranche bleibt ungewiss
Sternenbäcks Insolvenz wirft ein Schlaglicht auf die gesamte Branche. Kleinere und mittelständische Bäckereien sehen sich mit den gleichen Problemen konfrontiert: steigende Produktionskosten, wachsende Konkurrenz und zunehmender Preisdruck. Viele kämpfen ums Überleben, da sie nicht in der Lage sind, die gestiegenen Kosten auf ihre Produkte umzulegen, ohne Kunden zu verlieren.
Zwar haben viele ehemalige Mitarbeiter von Sternenbäck bereits neue Arbeitsstellen gefunden, doch bleibt die Frage offen, wie sich die deutsche Bäckereilandschaft in Zukunft entwickeln wird. Der Fall Sternenbäck zeigt, dass sich die Branche in einem tiefgreifenden Wandel befindet, und es bleibt abzuwarten, welche Unternehmen diesen Wandel überstehen werden.
Lesen Sie auch:
- Insolvente deutsche Bäckereikette schließt zahlreiche Filialen – 500 Arbeitsplätze betroffen
- Immer mehr Traditionsunternehmen insolvent
- Immer mehr Traditionsunternehmen insolvent
- Opti-Wohnwelt insolvent – nächster Schlag für die Möbelbranche