Volkswagen kämpft um Kostensenkungen, um die finanzielle Stabilität seiner Kernmarke zu sichern. Eine drastische Maßnahme könnte die Verlagerung der Golf-Produktion ins Ausland sein. Im Fokus steht ein Werk in Mexiko. Damit könnte die Herstellung des meistverkauften Modells aus Wolfsburg abwandern (ntv: 11.12.24).
Produktion in Mexiko als Zukunftsszenario
Das Management prüft verschiedene Optionen zur Werksbelegung. Eine dieser Möglichkeiten ist, den Golf zukünftig in Mexiko zu bauen. Diese Variante gilt jedoch nicht als wahrscheinlichstes Ergebnis. Trotzdem verdeutlicht sie die wirtschaftlichen Zwänge, unter denen VW aktuell steht. Das Werk in Puebla, Mexiko, könnte die Produktion übernehmen. Dort rollte bereits der legendäre Käfer für den nordamerikanischen Markt vom Band.
Ein VW-Betriebsratssprecher bezeichnete die Berichte als „Spekulationen“. Dennoch zeigt die Diskussion, wie ernst die Lage ist. Der Golf gilt als Symbol für die Marke VW. Bisher erfolgt seine Produktion ausschließlich im Stammwerk Wolfsburg.
Kostendruck in Wolfsburg
Die laufenden Tarifverhandlungen machen die Situation in Wolfsburg deutlich. VW fordert Einschnitte bei den Löhnen von etwa zehn Prozent. Ohne solche Einsparungen seien Zukunftsinvestitionen kaum möglich. Der Betriebsrat hingegen verlangt einen klaren Fahrplan für die nächsten Jahre, um Arbeitsplätze zu sichern.
Die nächste Verhandlungsrunde findet Anfang der kommenden Woche statt. Dabei geht es nicht nur um Löhne, sondern auch um Fabrikkosten und mögliche Werksschließungen. Ein Abzug der Golf-Produktion aus Wolfsburg würde eine erhebliche Lücke hinterlassen. Daher fordern Arbeitnehmervertreter Ersatzmodelle, um die Auslastung des Werks zu sichern.
Alternativstandort Polen im Gespräch
Neben Mexiko kommt auch Polen als neuer Produktionsstandort infrage. Das Werk in Posen war bereits für eine Überlaufproduktion des Golf eingeplant. Polen bietet, ähnlich wie Mexiko, geringere Produktionskosten als Deutschland. Beide Länder könnten also helfen, die finanzielle Belastung für VW zu reduzieren.
Doch auch Risiken bestehen. Zollandrohungen durch den ehemaligen und aktuellen US-Präsidenten Donald Trump könnten Exporte aus beiden Ländern verteuern. Das würde die Einsparungen zunichtemachen. Zudem stellt sich die Frage, wie lange der Verbrenner-Golf überhaupt noch produziert wird.
Zukunft des Golf in der Elektromobilität
VW bereitet sich auf das Verbrennerverbot in der EU ab 2035 vor. Große Summen flossen bereits in die Entwicklung von Elektroautos. Deshalb könnte Wolfsburg statt des klassischen Golfs künftig ein Elektromodell herstellen. Ein „ID.Golf“ als vollelektrische Variante wäre eine mögliche Lösung.
Ob die Golf-Produktion letztlich in Wolfsburg bleibt oder ins Ausland verlagert wird, hängt von den Verhandlungen ab. Klar ist jedoch: Volkswagen steht vor wichtigen Entscheidungen, die die Zukunft des Unternehmens maßgeblich prägen.
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