Geplante Sand- und Kies-Steuer trifft Bauindustrie und wird Wohnungsmangel vergrößern

Die Bauindustrie steckt in Schwierigkeiten, und eine neue Steuer könnte die Lage verschärfen. Die Regierung von Nordrhein-Westfalen überlegt, eine Abgabe für Sand und Kies einzuführen. Das sind die Hauptkomponenten für die Herstellung von Beton, der beim Bau von Gebäuden nahezu unverzichtbar ist. Der Gedanke hinter dieser Steuer ist, den Einsatz von Beton zu reduzieren und stattdessen mehr Recyclingmaterialien zu nutzen. Diese Abgabe könnte bis zu 30 % des Wertes des verwendeten Materials betragen. Für ein einfaches Wohnhaus mit 200 Tonnen Beton könnten die zusätzlichen Kosten einige Hundert Euro betragen (Bild: 11.09.23).


Neue Sand- und Kies-Steuer: Warum Bauprojekte jetzt auf der Kippe stehen könnten

Allerdings könnten große Bauprojekte durch die neue Abgabe teurer werden. Viele Unternehmen aus der Bauwirtschaft sind wenig begeistert von dieser Idee. Felix Pakleppa, der Leiter des Bauverbandes ZDB, äußerte Bedenken. Er merkte an, dass die Bauunternehmen bereits jetzt mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind. Mehr steuerliche Abgaben könnten, so Pakleppa, die Existenz der Betriebe und der damit verbundenen Arbeitsplätze gefährden.

Neue Sand- und Kies-Steuer: Warum Bauprojekte jetzt auf der Kippe stehen und der Wohnungsmangel noch größer werden könnte
Neue Sand- und Kies-Steuer: Warum Bauprojekte jetzt auf der Kippe stehen und der Wohnungsmangel noch größer werden könnte

Pakleppa geht sogar noch weiter und behauptet, dass die geplante Steuer dem Umweltschutz nicht dienen würde. Stattdessen könne sie sogar kontraproduktiv sein. Der Grund dafür: Wenn die Abgaben für in Deutschland abgebauten Sand und Kies steigen, könnten Unternehmen auf Produkte aus dem Ausland ausweichen, die einen höheren CO₂-Fußabdruck haben.


Warum eine neue Steuer den Wohnungsmangel in Deutschland verschärfen könnte

Doch es gibt auch Befürworter der neuen Steuer. Holger Sticht, der Vorsitzende der Umweltschutzorganisation BUND in Nordrhein-Westfalen, ist der Meinung, dass die Abgabe eine gute Sache ist. Für ihn muss der übermäßige Verbrauch an natürlichen Ressourcen gestoppt werden. Er sieht die Einführung der Abgabe als dringend notwendig an.

Es ist ein umstrittenes Thema, zumal immer weniger Menschen in Deutschland sich überhaupt für den Bau eines Hauses entscheiden. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden bereits 25 % weniger Baugenehmigungen ausgestellt als im Vorjahr. Die Gründe dafür sind vielfältig: steigende Kosten für Handwerker, teure Materialien und zunehmend unerschwingliche Baukredite. Der Immobilienverband ZIA prognostiziert für das Jahr 2025 einen Mangel an bis zu 700.000 Wohnungen, mit 1,4 Millionen Menschen, die dann auf der Suche nach einer Wohnung sein werden.

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