Das Gaskraftwerk in Hausham, bekannt für seine vier markanten Türme, erlebte zum Jahreswechsel eine entscheidende Wende. Dr. Nick Seeger, promovierter Ingenieur und Chef der Peißenberger Kraftwerksgesellschaft, enthüllte die Stilllegung des Kraftwerks aufgrund nicht mehr konformer Stickoxid-Grenzwerte. Obwohl das Werk vier Jahrzehnte lang Gas verstromte, sieht sich die Betreibergesellschaft plötzlich vor der Herausforderung, den Standort neu zu definieren. „Das ist jetzt ein bisschen lustig“, kommentierte Seeger die Situation im Gemeinderat, was die Komplexität der Lage unterstreicht. Während Gespräche zwischen der Kraftwerksgesellschaft und der Gemeinde weiterlaufen, bleibt die Zukunft der Türme und des Areals offen (merkur: 20.04.24).
Ende einer Ära: Haushams Gaskraftwerk schließt – fast neuwertige Turbinen gehen ins Ausland
Mit der Schließung des Kraftwerks verliert Hausham nicht nur eine Energiequelle, sondern auch einen Wirtschaftsfaktor.
Die Gasturbinen, die bisher eine wichtige Rolle zur Stabilisierung des Netzbedarfs spielten und in einem nahezu neuwertigen Zustand sind, sollen nun bis Ende Oktober demontiert und ins Ausland verkauft werden. „Woanders freuen sie sich über die fast neuen Turbinen“, erläuterte Seeger. Dieser Schritt markiert das Ende einer Ära für Hausham, zeigt aber auch, wie globalisierte Märkte lokale Entscheidungen beeinflussen können.
Zukunft ungewiss: Hausham erwägt neue Turbinen oder Großbatteriespeicher für alte Kraftwerksstätte
Die Zukunft des Kraftwerksareals ist noch ungewiss. Seeger stellte zwei mögliche Szenarien vor: Die Installation neuer, umweltfreundlicherer Gasturbinen oder der Bau eines Großbatteriespeichers zur Nutzung von Solarstrom. Der Favorit scheint der Batteriespeicher zu sein, jedoch gibt es Herausforderungen bezüglich der notwendigen Kühlung und der Lärmemissionen. Die Entscheidung wird auch von externen Faktoren wie den bestehenden Verträgen mit Mobilfunkanbietern beeinflusst, die derzeit die Türme für ihre Antennen nutzen. Unabhängig von der gewählten Option ist der Fortbestand der vier markanten Kamine fraglich, sollte kein neues Kraftwerk errichtet werden.
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