Fraunhofer-Studie: Wasserstoff wird für Verkehr zu teuer und hat begrenzte Nachfrage in der Industrie

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts prognostiziert, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen wird, jedoch nicht im Straßen- oder Schienenverkehr.


Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft? Studie zeigt hohe Kosten und begrenzte Nachfrage

Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) haben eine Studie mit dem Titel „Preiselastische Wasserstoffnachfrage in Deutschland“ veröffentlicht, in der sie sich mit der zukünftigen Nachfrageentwicklung von Wasserstoff in bestimmten Sektoren bis 2045 auseinandersetzen (Fraunhofer: 09.02.23). Die Studie wirft die Frage auf, wie die Zukunft von Wasserstoff aussehen wird.

Fraunhofer-Studie prognostiziert: Preise für Wasserstoff für großflächigen Einsatz noch lange zu hoch. Einsatz in Fahrzeugen "nicht sinnvoll"
Fraunhofer-Studie prognostiziert: Preise für Wasserstoff für großflächigen Einsatz noch lange zu hoch. Einsatz in Fahrzeugen „nicht sinnvoll“

Das zentrale Ergebnis der Studie ist, dass die deutschen Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen den Preis von Wasserstoff hochhalten, da es derzeit nur wenige Alternativen gibt, um diese Ziele zu erreichen. Insbesondere der Energiebedarf einiger Industrien macht den Einsatz von Wasserstoff im Verkehrsbereich unrentabel. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen: Den Flug- und Schiffsverkehr, in denen der Einsatz von Wasserstoff weiterhin von Bedeutung sein wird.


Fraunhofer-Studie prognostiziert massive Lücken in der Wasserstoffversorgung: Industrienachfrage bleibt bis 2045 ungedeckt

Das von Martin Wietschel geleitete Projekt hat ergeben, dass die Industrienachfrage nach Wasserstoff bis 2045 nicht vollständig gedeckt werden kann. Vorwiegend die Stahl- und Grundchemieindustrie benötigt etwa 250 Terawattstunden Wasserstoffenergie, für die immense Elektrolysekapazitäten in Höhe von etwa 20 Gigawatt erforderlich sind. Dies entspricht etwa dem 40-fachen der weltweit installierten Elektrolyseleistung.

Auch im Flug- und Schiffsverkehr wird ein hoher Bedarf an alternativen Antriebsenergieträgern prognostiziert, der sich auf 209 Terawattstunden beläuft. Angesichts dessen wird es laut den Wissenschaftlern des Projekts unwahrscheinlich sein, dass Wasserstoff im Landverkehr eingesetzt wird, da es hier eine Alternative zur direkten Elektrifizierung gibt.

Wasserstoff wird noch lange viel zu teuer bleiben

Die Autoren dieser Studie haben sich mit den Großhandelspreisen von Wasserstoff auseinandergesetzt und sind zu dem Schluss gekommen, dass ein günstiger Wasserstoffeinsatz erst bei einem Preis von 90 Euro pro Megawatt möglich ist. Eine erhöhte Nachfrage nach Wasserstoff sei jedoch bereits bei einem Preis von 50 Euro pro Megawatt zu erwarten. Allerdings halten die Verfasser der Studie dies aufgrund der hohen Kosten für die Herstellung, den Transport und Vertrieb von Wasserstoff für eher unwahrscheinlich.

Realistischer seien deutlich höhere Preise von über 90 Euro pro Megawatt, weshalb eine groß angelegte Förderung von Wasserstoff bei Heizung, landgestütztem Verkehr oder energetischer Nutzung in der Industrie aus wirtschaftlicher Sicht wenig sinnvoll erscheint.


Fraunhofer-Studie stellt Wasserstoff als Energiespeicher infrage: Hohe Preise und Konkurrenz durch Alternativen begrenzen Nachfrage

Die Studie sieht den Preis von Wasserstoff als Energiespeicher eher elastisch. Wasserstoff kann dazu beitragen, die Flexibilität von Angebot und Nachfrage auf dem Energiemarkt zu erhöhen. Allerdings gibt es Konkurrenz durch Wärmepumpen, Wärmenetze und Elektroautos. Zudem gibt es weitere attraktive Speichermöglichkeiten und einen voraussichtlich starken Ausbau erneuerbarer Energien.

Bis 2030 wird die Nachfrage nach Wasserstoff voraussichtlich niedrig bleiben bei etwa 40 Terawattstunden. Allerdings sollte man keine niedrigen Preise erwarten, was wiederum nicht dazu beitragen wird, die Nachfrage nach Wasserstoff zu steigern.

Zuletzt aktualisiert am September 25, 2024 um 11:30 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
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