In einem offenen Brief warnen ehemalige hochrangige Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft vor den Risiken der aktuellen Energiepolitik in Frankreich. Sie kritisieren insbesondere den massiven Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik, der nach ihrer Einschätzung der Dekarbonisierung des Landes jedoch nicht dient. Frankreichs Stromproduktion ist bereits zu 95 % CO2-arm, vor allem dank Kernenergie und Wasserkraft (lepoint: 01.12.24).
Illusion der Komplementarität und Marktverzerrungen
Die Autoren hinterfragen die propagierte Komplementarität zwischen Kernkraft und dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Wind- und Solarenergie, deren Produktion stark von Wetterbedingungen abhängt, garantieren keine Versorgungssicherheit.
Hinzu kommen marktverzerrende Subventionen und Preisgarantien, die private Produzenten bevorzugen und die Marktpreise destabilisieren. Die daraus entstehenden Kosten belasten die Bevölkerung, während die Kernenergie ihre Fixkosten weiterhin tragen muss, obwohl ihre Produktion häufig gedrosselt wird.
Wirtschaftliche und soziale Folgen
Die Förderung zum Ausbau erneuerbarer Energien führt laut den Verfassern zu erheblichen Kosten für die öffentliche Hand. Sie schätzen die langfristigen finanziellen Belastungen durch Subventionen und Netzumbauten auf hunderte Milliarden Euro. Diese Politik erhöht Strompreise, benachteiligt einkommensschwache Haushalte und erschwert dadurch deren Zugang zu elektrischer Heizung oder E-Mobilität. Gleichzeitig profitieren ausländische Hersteller von Solarmodulen und Windkraftanlagen auf Kosten der französischen Wirtschaft und Handelsbilanz.
Kritik an ideologischen Einflüssen und ausländischem Druck
Die Unterzeichner bemängeln zudem den Einfluss antinuklearer und pro-eolischer Interessengruppen auf politische Entscheidungen. Sie sehen in der Übernahme des deutschen Modells der Energiewende ein gescheitertes Konzept, das wirtschaftliche und ökologische Nachteile für Frankreich bringt. Auch wird die Einmischung ausländischer Akteure kritisiert, die gezielt die französische Energiepolitik beeinflussen.
Forderung nach einem Kurswechsel
Abschließend fordern die Verfasser die Regierung auf, die Priorisierung auf den Ausbau erneuerbarer Energien zu überdenken und den Fokus auf eine wirtschaftlich tragfähige, CO2-arme Energiepolitik zu legen. Die aktuelle Strategie gefährde nicht nur die Energiesouveränität, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität und den sozialen Zusammenhalt des Landes.
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