Frankreichs staatlicher Energiekonzern EDF hat im vergangenen Geschäftsjahr ein beeindruckendes Rekordergebnis erzielt. Nach Abzug aller Kosten verbleibt ein Nettogewinn von rund 11,4 Mrd. Euro – etwa 14 % mehr als im bisherigen Rekordjahr 2023. Dieser Erfolg basiert vor allem auf einer deutlich gestiegenen Stromerzeugung aus Kernenergie sowie auf einer erhöhten Ausfuhr in europäische Nachbarstaaten, insbesondere nach Deutschland (faz: 21.02.25).
Steigende Atomstromproduktion als Erfolgstreiber
Die Entwicklung der Atomstromproduktion bei EDF ist dabei besonders bemerkenswert. Während im Jahr 2022 noch lediglich 279 TWh Elektrizität aus den Kernkraftwerken erzeugt wurden, stieg die Produktion im Jahr 2023 auf etwa 320 TWh und erreichte im letzten Geschäftsjahr rund 362 TWh.
Dieser enorme Anstieg ist das Ergebnis intensiver Sanierungs- und Wartungsmaßnahmen, die es ermöglichten, schwerwiegende Korrosionsschäden zu beheben – Schäden, die 2022 zu einem Rekordverlust von 17,9 Mrd. Euro führten. Durch die Wiederinbetriebnahme zahlreicher Anlagen konnte EDF die Kapazitäten nicht nur wiederherstellen, sondern sogar deutlich erhöhen.
Exportboom und europäische Wettbewerbsfähigkeit
Ein weiterer entscheidender Faktor für den Rekordgewinn ist der stark ausgebaute Stromexport. Rund 18 % des Nettostromexports entfielen auf Deutschland, wo in Phasen geringer Verfügbarkeit von Wind- und Solarstrom – den sogenannten Dunkelflauten – vermehrt auf den zuverlässigen und kohlenstoffarmen Atomstrom zurückgegriffen wird. Im vergangenen Jahr erzielte der Export einen Gesamtwert von rund 5 Mrd. Euro, was dazu beitrug, dass Frankreich erneut zur größten Stromexportnation Europas aufstieg. Diese Entwicklung unterstreicht die hohe Wettbewerbsfähigkeit des französischen Erzeugungssystems, das dank der niedrigen Brennstoffkosten und des geringen CO₂-Ausstoßes einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Energieversorgung leistet.
Innere Herausforderungen und finanzielle Stabilisierung
Trotz des beeindruckenden Rekordergebnisses steht EDF im Inland vor erheblichen Herausforderungen. Die staatlich regulierten Tarife für Privathaushalte wurden um 14 % gesenkt, was zu einem deutlichen Rückgang der inländischen Erlöse führt. Dennoch gelingt es dem Konzern, diese Schwäche durch den starken Export zu kompensieren. Zugleich konnte EDF seine finanzielle Situation deutlich verbessern: Die Nettoverschuldung wurde von rund 65 auf 54 Mrd. Euro reduziert – ein Erfolg, der auch im Zusammenhang mit einer Reduktion von Wertberichtigungen und der verbesserten Stromproduktion steht. Auch das umstrittene Hinkley Point C-Projekt in Großbritannien beeinflusst die Bilanz, da hier Maßnahmen zur Kostenkontrolle umgesetzt wurden.
Ausblick und strategische Bedeutung
Insgesamt demonstriert das Rekordergebnis, dass EDF seine operativen Herausforderungen erfolgreich meistert. Mit einer nahezu CO₂-freien Stromproduktion, die vor allem auf Kernenergie und Wasserkraft basiert, bleibt der Konzern auch in einem zunehmend kompetitiven europäischen Energiemarkt wettbewerbsfähig. Die positiven Entwicklungen bei der Stromproduktion und der Ausbau der Exportaktivitäten bieten eine solide Grundlage für zukünftige Investitionen. EDF spielt damit eine strategische Schlüsselrolle für die Energieversorgung Europas und könnte als Vorzeigemodell dienen, wie technologische Modernisierungen und gezielte Sanierungsmaßnahmen ein traditionsreiches Unternehmen nachhaltig in eine stabile und profitable Zukunft führen können.
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