Die französische Energieregulierungsbehörde hat einen Antrag auf den Bau einer Stromverbindung zwischen Großbritannien und Frankreich wegen erhöhter Unsicherheit seit dem Brexit abgelehnt. Das Stromkabel nach Großbritannien wird deshalb nicht gebaut.
Das 1,4-Gigawatt-Projekt hat das private Unternehmen, GridLink Interconnector Ltd, entwickelt und sollte spätestens ab 2025 in Betrieb gehen. Das Kabel wartete allerdings noch auf die Genehmigung der Regulierungsbehörden CRE und Ofgem.
Studien zeigten, dass der Brexit erhebliche Auswirkungen auf die Vorteile von Verbindungsprojekten haben könnte, sagte CRE. Die Maßnahmen im Brexit-Abkommen, um zu versuchen, das Vereinigte Königreich mit anderen Märkten zu verbinden, seien mit vielen Unsicherheiten behaftet, hieß es.
Beziehungen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich verschlechtern sich
Die Ablehnung markiert eine deutliche Verschlechterung der Beziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich bei der Stromversorgung. Der Austausch von Strom zwischen den Nationen wurde zu einem Druckmittel in den Brexit-Verhandlungen, mit dem die Franzosen versuchten, Zugeständnisse bei den Fischereirechten zu bekommen. Es könnte auch andere zukünftige Strom Verbindungskabel unwahrscheinlicher machen.
Gridlink war von der Europäischen Union als Projekt von gemeinsamem Interesse ausgewählt worden. Dadurch war es möglich, eine Finanzierung aus der Fazilität „Connecting Europe“, einem EU-Fonds für Infrastrukturinvestitionen in der gesamten Union, zu beantragen.
Auch Großbritannien lehnt Bau von neuen Übersee-Stromkabeln ab
Letzte Woche lehnte Großbritannien ein politisch umstrittenes 2.000-Megawatt-Stromkabel nach Frankreich ab. Den Bau des Stromkabels hat die englische Gesellschaft Aquind Ltd. vorgeschlagen. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng weigerte sich trotz einer Empfehlung der Prüfungsbehörde, eine Genehmigungsverfügung für die letzte Phase des Planungsprozesses zu erteilen.
Großbritannien hat bereits zwei Verbindungen mit Frankreichs Stromnetz, IFA-1 und IFA-2. Die Verbindungen zum europäischen Festland sind für Großbritanniens Stromversorgung wichtig. Im September fiel eine der beiden Leitungen nach Frankreich aufgrund eines Brandes an einer britischen Verteilerstation aus. Daraufhin schnellte der Preis für eine Megawattstunde auf über 475 Pfund (rund 557 Euro) hinauf. Eine dritte Verbindung entlang des Kanaltunnels soll noch dieses Jahr in Betrieb gehen.