Finnland hat Atommüllproblem gelöst

Finnlands Energieministerin Sari Multala erklärte in einem Interview mit der österreichischen Zeitung Die Presse, dass ihr Land das Atommüllproblem in den Griff bekommen habe. „Wir haben als erstes Land das Problem mit dem Atommüll gelöst. Das Lager in Onkalo durchläuft die letzten Tests und geht schon bald in Betrieb.“ Mit dieser Aussage setzt sich Finnland von Staaten ab, die bei der Endlager-Suche scheitern (diepresse: 28.09.25).


Ein Endlager tief im Granit

Das Projekt Onkalo liegt auf der Halbinsel Olkiluoto, wo die Atomenergie schon seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle spielt. 400 Meter unter der Erde entstand ein gigantisches Tunnelsystem, das als erstes funktionierendes Endlager für hochradioaktive Abfälle gelten soll. Kupferbehälter, umhüllt von Bentonit-Ton und Granit, sollen den Atommüll sicher einschließen – für eine geplante Dauer von bis zu einer Million Jahren.

Die Technik wirkt beeindruckend, doch Unsicherheit bleibt. Granit kann reißen, Wasser kann sich einen Weg suchen, chemische Prozesse können Schutzschichten angreifen. Ein Endlager dieser Größenordnung bleibt deshalb immer ein Experiment.

Risiken des Atommülls

Multala betonte in Die Presse, dass niemand absolute Sicherheit garantieren könne. Eiszeiten, Erdbeben oder menschliche Eingriffe sind unkalkulierbar. Der strahlende Atommüll überdauert jede bekannte Kultur und stellt damit eine dauerhafte Herausforderung dar. Trotz dieser Risiken geht Finnland konsequent voran. Während in Deutschland oder den USA Widerstand Projekte verhindert, setzt das Land auf Umsetzung.

Auch die Rolle der Atomenergie spielt in dieser Entscheidung mit, da sie nach wie vor ein Grundpfeiler der finnischen Energieversorgung ist. Damit soll die langfristige Verantwortung nicht weiter auf kommende Generationen abgewälzt werden.

Gesellschaftlicher Rückhalt in Finnland

Besonders bemerkenswert ist die breite Zustimmung in der Bevölkerung. Offene Informationspolitik, Vertrauen in den Granituntergrund und das Bewusstsein für Verantwortung schufen Akzeptanz. Die Energieministerin betonte, dass Finnland die Entscheidung bewusst getroffen habe, anstatt die Frage des Endlagers weiter zu verschieben.

Dieses Vorgehen hebt sich deutlich von anderen Ländern ab. Onkalo dient deshalb nicht nur als technisches Projekt, sondern auch als politisches Symbol. Gesellschaft und Politik handeln gemeinsam, was in der Diskussion um Atomenergie Seltenheitswert hat.


Symbol oder gewagtes Experiment?

Für Befürworter ist Onkalo ein Meisterwerk der Technik und Ausdruck von Verantwortung über Generationen. Kritiker sehen dagegen ein riskantes Experiment, da ein absolut sicheres Endlager bisher nirgendwo existiert.

Unabhängig von der Bewertung steht fest: Mit Onkalo beschreitet Finnland einen Weg, den viele Länder seit Jahrzehnten meiden. Ob dieser Weg langfristig tragfähig bleibt, entscheidet sich erst in einer Zukunft, die weit jenseits menschlicher Planungszeiträume liegt.

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