Politische Entscheidungsträger setzen sich immer strengere Ziele zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes. Zuvor war das Ziel der EU, die Emissionen bis 2030 um 40 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren. Im vergangenen April wurde das Ziel jedoch noch einmal auf 55 % angehoben. Finnland setzt nationale Ziele noch strenger als auf EU.
Finnland will früher CO2-neutral sein als EU
Finnlands nationale Ziele sind noch strenger als auf EU-Ebene. Finnland will bereits 2035 CO2-neutral und bald danach CO2-negativ sein, sagt Atte Harjanne. Atte Harjanne ist Mitglied des finnischen Grünen Parlaments und Vizepräsident der Partei.
Atte Harjanne, Mitglied des finnischen Grünen Parlaments und Vizepräsident der finnischen Grünen Partei hält das finnische Ziel für realistisch. Aber um es zu erreichen, muss man alle verfügbaren emissionsfreien und emissionsarmen Lösungen nutzen. Die Nutzung der Atomkraft halten Finnlands Grüne deshalb für eines der Instrumente für den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft.
Finnlands Grüne setzen voll auf Nutzung der Kernenergie
„Es wäre gut, wenn Olkiluoto 3 bald Strom erzeugen würde, und es gäbe auch einen Markt für den Strom aus dem kommenden Atomkraftwerk von Fennovoima. Wenn wir kleine Atomkraftwerke wie Flugzeuge in Serie herstellen könnten, kann man sie einfacher und schneller bauen als heute“ sagt Harjanne.
Die Kleinkernkraft die er anspricht werden seit Jahrzehnten an Bord von Schiffen und U-Booten sowie zur Stromversorgung von Gebieten mit fehlender Infrastruktur genutzt. Derzeit konzentrieren sich das Denken und die Gesetzgebung rund um die Kernenergie auf den Bau großer Kernkraftwerke. In Finnland würde eine flächendeckende Nutzung der Kleinkernenergie eine Änderung der Gesetzgebung und eine neue Denkweise erfordern. Der Strombedarf wird in den kommenden Jahren zunehmen, zumal die Elektrifizierung der Industrie in Zukunft zunimmt. Auch zur Produktion von Wasserstoff benötigt man in Zukunft mehr Strom.
Finnland will Atomstrom auch zur Wasserstoffproduktion nutzen
Harjanne sieht das Verhältnis zur Kernenergie in der Diskussion um die Produktion von grünem Wasserstoff derzeit verzerrt. Die weit verbreitete Meinung innerhalb der EU ist, dass grüner Wasserstoff ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt werden sollte. Es ist eine gängige Vorstellung, dass mit überschüssiger Wind- und Sonnenenergie grüner Wasserstoff erzeugt werden kann. In der Praxis wird dies jedoch aus seiner Sicht bei weitem nicht ausreichen. Wir sollten auch die Nutzung von emissionsarmem Strom aus Kernkraft zur Herstellung von grünem Wasserstoff genehmigen.
Negative Einstellungen zur Kernenergie sind fest in der Vergangenheit verwurzelt. Laut Harjanne rühre das negative Image der Atomkraft von den Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg und dem politischen Kampf um die Endlagerung abgebrannter Kernbrennstoffe her.
Finnland sieht Endlagerproblem gelöst
Die Endlagerung abgebrannter Kernbrennstoffe scheint eine Frage zu sein, bei der in vielen Ländern ein politischer Konsens kaum zu finden ist. In Finnland konnten Politiker zusammenkommen und die Endlagerungsentscheidung treffen, wodurch wir bei der Umsetzung der Endlagerungslösung für abgebrannte Kernbrennstoffe weltweit am weitesten sind. Harjanne sagt, einige Gegner halten Atomkraft für eine teure Art der Energiegewinnung. Er glaube aber nicht, dass dies ein praktikabler Ansatz für einen Politiker ist. Die Politik ist ein wesentlicher Faktor für die Produktionskosten der verschiedenen Produktionsmethoden. Die Politiker haben selbst entschieden, dass für die Kernenergie eine strenge Regulierung und Genehmigung erforderlich ist. Er brauchen jetzt nur den Willen die Technik voran zu bringen.
Atte Harjanne, 37, hat an der School of Electrical Engineering der Aalto University mit dem Schwerpunkt benutzerorientierte Datenkommunikationstechnologie studiert, aber auch Umweltwissenschaften und Service Design studiert. Bevor er 2019 als Abgeordneter antrat, war er Forscher am Finnischen Meteorologischen Institut. Seine Forschung befasste sich mit den finanziellen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels.
Finnen stehen mehrheitlich hinter der Nutzung der Kernenergie
Wir verfügen über ausreichende Daten zum Klimawandel und seinen beitragenden Faktoren, um positive Ergebnisse zu erzielen, aber die Politik ist der Flaschenhals für Veränderungen. Deshalb wollte ich dorthin gehen, wo die Entscheidungen getroffen werden, sagt Harjanne. Harjanne hat seine pro-nukleare Haltung klar zum Ausdruck gebracht. Die Rückmeldungen zu dieser Transparenz sind überwiegend positiv. Manche Leute mögen immer noch denken, dass eine pro-nukleare Haltung bedeutet, dass ich mich auf den zusätzlichen Bau von Atomkraft konzentriere. Dies war nie meine Absicht. Ich habe betont, dass Atomkraft neben anderen emissionsarmen Energieträgern eine Option ist, stellt Harjanne klar. Laut Harjanne sieht ein erheblicher Teil der Grünen-Wähler die Atomkraft als Chance. Gefragt nach der Akzeptanz der derzeitigen Atomkraft oder der Möglichkeit, zusätzliche Atomkraft zu bauen, gibt es mehr positive als negative Meinungen.
Finnlands Grüne haben die Anti-Atomklausel aus ihren Parteigrundsätzen entfernt
Die politische Plattform der finnischen Grünen enthält keine Anti-Atom-Klausel mehr. Nach Ansicht der Grünen müssen alle Lösungen genutzt werden, die den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren können. Auch die Verlängerung der Betriebsgenehmigungen für den Betrieb von Kernkraftwerken wird positiv aufgenommen, sofern die Strahlen- und Reaktorsicherheitsbehörde dies unterstützt, heißt es in der aktuellen Regierungsplattform.
Grüne in Deutschland sollten von den finnischen Grünen lernen
Im Gegensatz zu Finnland halten die deutschen Grünen dogmatisch am Atomausstieg fest. Das Thema ist vollständig ideologisch geprägt, so dass eine sachliche Diskussion praktisch nicht möglich ist. Immer wieder werden in der Bevölkerung Ängste geschürt und auf Tschernobyl und Fukushima verwiesen. Auch das Endlagerthema kann man mit den Grünen nicht sachlich angehen. Da sind uns die Skandinavier weit voraus, Bei uns droht dagegen eine instabile Stromversorgung bis hin zu einem flächendeckenden Blackout, wenn wir weiterhin nur auf Wind und Sonne setzen.
Die Energieversorgung in Deutschland und ganz Europa wird immer kritischer. Ein flächendeckender Blackout wird immer wahrscheinlicher.
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