Trotz Insolvenz, gescheiterter Versprechen und ausufernder Kosten hält Schleswig-Holstein an seinem umstrittenen Engagement für Northvolt fest. Weitere Subventionen in Höhe von 75 Millionen Euro sollen das defizitäre Projekt stützen, obwohl schon mehr als 336 Millionen Euro an Fördergeldern versickert sind. Die Landesregierung riskiert damit eine weitere Steuergeldverschwendung – und zeigt, wie fehlgeleitete Industriepolitik in ein teures Finanzdesaster münden kann (ndr: 27.10.25).
Subventionen ohne Kontrolle
Das einstige Prestigeprojekt in Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden steht heute sinnbildlich für politische Fehlentscheidungen. Der Batteriehersteller sollte zum Symbol der Energiewende werden, doch stattdessen dominiert Stillstand. Von den zugesagten 600 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln bleiben noch 264 Millionen übrig. Trotzdem will Schleswig-Holstein 75 Millionen davon freigeben, um die deutsche Tochter des Konzerns liquide zu halten.

Die Landesregierung begründet den Schritt mit der Hoffnung, den Standort bis zur Übernahme durch den US-Konzern Lyten stabil zu halten. Doch der Kaufvertrag ist nicht unterzeichnet. Somit stützt das Land ein insolventes Unternehmen, dessen Zukunft völlig ungewiss bleibt. Solche Subventionen ohne klare Perspektive entziehen jeder verantwortungsvollen Wirtschaftspolitik die Grundlage.
Der Bund verweigert Zustimmung
Während Kiel drängt, hält sich der Bund auffällig zurück. Nur Berlin darf über die Freigabe der Kreditmittel entscheiden. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums verwies auf Vertraulichkeit und Betriebsgeheimnisse – eine Antwort, die nichts erklärt, aber alles über das Misstrauen zwischen Bund und Schleswig-Holstein aussagt.
Bund und Land hatten ursprünglich zu gleichen Teilen für den Kredit gebürgt. Nach der Insolvenz musste die öffentliche Hand bereits zahlen und das Geld an die Kreditanstalt für Wiederaufbau überweisen. Jetzt erneut Steuermittel zu riskieren, gleicht einem Schritt ins Finanzdesaster. Der Versuch, die Verluste durch neue Fördergelder zu kaschieren, verstärkt nur den Eindruck, dass politische Symbolik wichtiger ist als ökonomische Vernunft.
Schleswig-Holstein zwischen Trotz und Realität
Statt Lehren aus dem Scheitern zu ziehen, setzt Schleswig-Holstein auf Durchhalten. Die Hoffnung: Wenn die 75 Millionen fließen, könne Lyten später die verbliebenen 189 Millionen zurückzahlen. Doch ohne klare Verträge und Sicherheiten bleibt das reine Spekulation. Diese Form der Subventionen verschleiert die Tatsache, dass längst keine wirtschaftliche Substanz mehr existiert.
Die Industriepolitik des Landes droht sich hier endgültig zu blamieren. Was als Zukunftsprojekt begann, steht heute für politische Realitätsverweigerung. Aus einem Versprechen auf Innovation wurde ein Synonym für Steuergeldverschwendung. Und statt den Mut zu haben, das Scheitern einzugestehen, setzt die Landesregierung auf das Prinzip Hoffnung – finanziert mit Geld der Bürger.
Symbol einer gescheiterten Wirtschaftspolitik
Das Projekt Northvolt zeigt, wie leichtfertig öffentliche Gelder in angebliche Zukunftsprojekte fließen. Die versprochene grüne Revolution entpuppt sich als kostspielige Illusion. Die Wirtschaftspolitik in Schleswig-Holstein verliert mit jeder weiteren Zahlung an Glaubwürdigkeit.
Sollte Lyten abspringen oder der Standort unrentabel bleiben, ist das nächste Finanzdesaster vorprogrammiert. Die öffentliche Hand trägt das volle Risiko, während private Investoren längst das Interesse verloren haben. Diese Entwicklung zeigt, dass Steuergeldverschwendung kein Zufall, sondern das Resultat jahrelanger Fehlsteuerung ist.
Am Ende bleibt ein bitteres Fazit: Schleswig-Holsteins Subventionen retten kein Unternehmen, sondern nur das politische Gesicht jener, die längst den Überblick verloren haben.
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