EU-Kommission will CO2-Emissionen von Lkw bis 2040 um 90 Prozent verringern

Die EU-Kommission will zum Schutz der Umwelt den CO₂-Ausstoß von schweren Nutzfahrzeugen wie Lkw und Bussen stark verringern. Wie die Brüsseler Behörde am Dienstag in Straßburg vorschlug, sollen neue Lkw und Busse ab dem Jahr 2040 90 Prozent weniger CO₂ ausstoßen als noch 2019. Ein Verbot von Diesel- und Benzinmotoren wie bei neu zugelassenen Autos soll es für Lkw nicht geben (EU: 14.02.23).


EU-Kommission plant drastische CO₂-Reduktion für schwere Nutzfahrzeuge bis 2040

Um die schädlichen CO₂-Emissionen in der EU schnell zu senken, sollen nach Vorstellungen der EU-Kommission schwere Nutzfahrzeuge bereits ab 2030 45 Prozent weniger CO₂ ausstoßen als noch vor wenigen Jahren. Bis 2040 sollen es 90 Prozent weniger sein. Das soll für Lkw ab einem Gewicht von fünf Tonnen sowie für Busse im Nah- und Fernverkehr gelten.

Neue Stadtbusse sollen schon ab 2030 gar keine Emissionen mehr ausstoßen. Ausnahmen für die starken CO₂-Verringerungen soll es für Nutzfahrzeuge geben, die etwa in der Land- oder Forstwirtschaft eingesetzt werden. Auch Krankenwagen und Feuerwehrwagen sollen ausgenommen sein.

EU-Kommission plant drastische CO₂-Reduktion für schwere Nutzfahrzeuge bis 2040. Hersteller bei Technologie-Auswahl für CO₂-Reduktion frei
EU-Kommission plant drastische CO₂-Reduktion für schwere Nutzfahrzeuge bis 2040. Hersteller bei Technologie-Auswahl für CO₂-Reduktion frei

Diese Pläne der EU-Kommission waren mit Spannung erwartet worden. Das verwandte Gesetzesvorhaben für Pkw und Vans hatte dafür gesorgt, dass in der EU ab 2035 keine diesel- und benzinbetriebenen Autos mehr neu zugelassen werden dürfen. Für Lkw und Busse sieht die Kommission nun jedoch kein komplettes Aus für den Verbrennungsmotor vor. Diesel und Benzin sagte sie aber den Kampf an.


EU-Kommission lässt Hersteller bei Technologie-Auswahl für CO₂-Reduktion frei, Kritik an Elektromobilität

„Es wird den Herstellern überlassen, welche Technologien sie zum Erreichen dieser Ziele nutzen, zum Beispiel Elektrifizierung, Wasserstoff-Brennstoffzellen oder Wasserstoff in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor“, erklärte die Kommission.

Dass die Brüsseler Behörde in naher Zukunft stark auf Elektromobilität setzt, kritisierte der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Durch die nahezu vollständige Elektrifizierung von Pkw und Nutzfahrzeugen steigt die Gefahr einer Überlastung der Stromnetze“, erklärte Steiger.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bezeichnete den Kommissionsvorschlag „mit Blick auf die bisher leider nur unzureichend vorhandene Lade- und Wasserstoffinfrastruktur“ als „ausgesprochen ambitioniert“. Auch der europäische Herstellerverband Acea sprach von einer „enormen“ Herausforderung angesichts „heute fast vollständig fehlender“ Wasserstoff- oder Strom-Ladestationen für Lkw.

Drastische Reduktion der zulässigen CO₂-Emissionen von Lkw und Bussen bis 2040

Nach Angaben der Kommission laufen derzeit noch 99 Prozent aller schweren Nutzfahrzeuge in der EU mit Verbrennungsmotor und werden größtenteils mit Diesel oder anderen fossilen Brennstoffen betrieben. Demnach machen Lkw und Busse mehr als sechs Prozent aller Treibhausgasemissionen in der EU aus.

Die Kommissionsvorschläge sind Teil des Klimaschutzpakets, mit dem die EU bis 2030 ihre CO₂-Emissionen um 55 Prozent verringern will. In diesem Zusammenhang gab das EU-Parlament am selben Tag endgültig grünes Licht für das Aus des Verbrennungsmotors für neu zugelassene Pkw im Jahr 2035. Der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken bezeichnete dies als „Erfolg für klimaschonenderen Straßenverkehr“ und „ein klares industriepolitisches Zeichen“.

Das Parlament und die Mitgliedstaaten hatten sich schon im Oktober darauf geeinigt, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos und Vans neu zugelassen werden. Nun fehlte noch die finale Zustimmung des Parlaments, nachdem die Mitgliedstaaten ihr endgültiges Ja im November gegeben hatten.


Knappe Mehrheit für das Aus des Verbrennungsmotors bei neu zugelassenen Pkw in der EU im Jahr 2035

In Straßburg stimmten 340 Abgeordnete für die Einigung mit den Mitgliedstaaten, 279 dagegen, bei 21 Enthaltungen. Ein Großteil der konservativen EVP-Fraktion, der auch die CDU- und CSU-Abgeordneten angehören, stimmte dagegen. Auch die fünf deutschen FDP-Abgeordneten stimmten dagegen.

Die FDP hatte sich in einem Streit in der Ampel-Koalition durchgesetzt, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) als Ausnahme einsetzt. Laut der Einigung vom Oktober soll die EU-Kommission prüfen, ob Fahrzeuge mit einem solchen Verbrennungsmotor zukünftig doch noch zugelassen werden könnten. Eine Garantie für eine Ausnahme für E-Fuels ist dies jedoch nicht.

Mit den vorgelegten Plänen der Kommission müssen sich nun das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten befassen.

AFP

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