Erster deutscher Stromanbieter liefert keinen Strom mehr

Die Rheinische Elektrizitäts- und Gasversorgungsgesellschaft hat kurzfristig die Verträge seiner Marken „Immergrün“ und „Meisterstrom“ gekündigt. Damit liefern die genannten Anbieter ihren Kunden, ab dem 19. Oktober, keinen Strom mehr. Der Vertrieb über Vergleichsportale, wie Verivox oder Check24, wurde ebenfalls eingestellt.

Einen entsprechenden Grund, warum die Stromanbieter keinen Strom mehr liefern, gibt das Unternehmen allerdings in seinen Kündigungsschreiben nicht an. Nachdem bereits ein Gasanbieter seine Verträge mit Privatkunden gekündigt hat, liefert jetzt der erste deutscher Stromanbieter keinen Strom mehr.


Strompreise erreichen täglich neue Rekorde

Es ist aber naheliegend, dass die aktuellen hohen Strompreise an der Strombörse, mit zeitweise bis über 400 €, für eine Megawattstunde Strom, die Ursache für die Kündigungen sind. Die Beschaffungskosten für Strom liegen somit für die Energieanbieter, die sich kurzfristig am Markt versorgen, zum Teil über den vertraglich garantierten Kosten für deren Kunden.

Erster deutscher Stromanbieter liefert keinen Strom. Verträge der Marken "Immergrün" und "Meisterstrom" vom Stromanbieter gekündigt.
Erster deutscher Stromanbieter liefert keinen Strom. Verträge der Marken „Immergrün“ und „Meisterstrom“ vom Stromanbieter gekündigt.

In Großbritannien bereits mehrere Anbieter insolvent

Die weltweite Energiekrise trifft jetzt offensichtlich auch deutschen Strom- und Gasanbieter. In Großbritannien sind bereits neun Energieunternehmen insolvent und haben die Versorgung ihrer Kunden schon eingestellt. Jetzt scheint sich auch in Deutschland die Situation immer weiter anzuspannen.


Verbraucherzentrale – Begründung für Kündigung unzureichend

Die Verbraucherzentrale wurde über Kundenbeschwerden aus Nordrhein-Westfalen und Bremen auf die Kündigungen der beiden Stromanbieter aufmerksam. Laut dem, Jurist der Verbraucherzentrale entsprechen die vorliegenden Kündigungsschreiben nicht dem geltenden Rechtsrahmen. Eine außerordentliche Kündigung müsse vom Versorgungsunternehmen ausführlich begründet sein. Eine entsprechende Begründung liege aber im vorliegenden Fall nicht vor.

Stromanbieter liefert keinen Strom – Grundversorger muss bei Kündigung einspringen

Laut der Verbraucherzentrale Bremen müssen sich betroffene Kunden allerdings keine Sorgen machen, dass ihnen zum Kündigungstermin der Strom abgestellt wird. Selbst wenn sie keinen neuen Anbieter finden, der die weitere Versorgung sicherstellt, greift nahtlos die weitere Versorgung über den Grundversorger. Allerdings sind die Preise für den Strom dann in den allermeisten Fällen deutlich höher.

Weitere Energieversorger könnten folgen

Beobachter der Energiemärkte gehen mittlerweile davon aus, dass es zu Kündigungen bei weiteren Anbietern kommen wird. Sowohl für Strom-, als auch für Gasanbieter ist dies die einzige Möglichkeit aus den, für die Versorger, teuren Verträgen herauszukommen. Auf Dauer kann sich kein Anbieter leisten über einen längeren Zeitraum Strom billiger zu verkaufen als einzukaufen. Der Konkurrenzkampf ist groß und die Gewinnmargen schnell aufgebraucht, deshalb wird es auch kleinere Anbieter zuerst treffen. Es ist eine Frage der Zeit bis weitere Strom- und Gasanbieter finanziell die Luft ausgeht und dem Beispiel von Immergrün und Meisterstrom folgen.


Zum Jahreswechsel bereits weitere Preiserhöhungen in Sicht

Dass die Energiepreise kurzfristig wieder auf das alte Niveau zurückfallen ist eher unwahrscheinlich. Mit der CO2-Abgabe folgt bereits zum Jahreswechsel die nächste Erhöhung und auch die Netzbetreiber haben die Erhöhung der Netzentgelte bereits angekündigt. Durch die Abschaltung von drei weiteren Atomkraftwerken kommt es zum Jahresende dann auch noch zu einem verringerten Stromangebot am Markt. Auch die wird sich auf den Strompreis an der Strombörse auswirken.

Ein Blackout wird von Tag zu Tag wahrscheinlicher.

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