Die EPA hat ihre öffentlichen Inhalte zum Klimawandel grundlegend neu strukturiert. In mehreren Klimadokumenten fehlen nun Hinweise auf einen menschlichen Einfluss, obwohl frühere Fassungen diesen Aspekt klar benannten. Die amerikanische Umweltbehörde verändert damit nicht nur Texte, sondern auch die Gewichtung wissenschaftlicher Positionen. Zugleich erhält die staatliche Klimapolitik eine andere kommunikative Ausrichtung. Diese Entwicklung betrifft zentrale Informationsseiten und prägt das öffentliche Bild der Bundesbehörde nachhaltig (eenews: 12.12.25)
EPA rückt Ursachen des Klimawandels neu ein
Frühere Versionen der EPA-Webseiten enthielten eindeutige Passagen zum menschlichen Anteil an der Erderwärmung. Diese Aussagen stützten sich auf Studien, die innerhalb vieler Fachkreise als belastbar galten. Auf einer der wichtigsten Seiten der Umweltagentur fand sich der übersetzte Satz: „Es ist eindeutig, dass menschlicher Einfluss Atmosphäre, Ozeane und Land erwärmt hat.“ Diese Formulierung fehlt inzwischen vollständig, obwohl sie zuvor als Leitgedanke diente.

Darüber hinaus enthielten die damaligen Klimadokumente eine Wahrscheinlichkeit von über 95 Prozent, wonach menschliche Aktivitäten seit den 1950er-Jahren als dominanter Faktor gelten. Auch diese Einordnung verschwand. Grafiken zu Emissionen aus Industrie, Energieerzeugung und Landwirtschaft fehlen nun ebenfalls, obwohl sie den Klimawandel anschaulich erklärten und fachliche Orientierung boten.
Klimadokumente betonen nun natürliche Faktoren
Die aktuelle Darstellung konzentriert sich auf natürliche Prozesse. Genannt bleiben Veränderungen der Erdumlaufbahn, Schwankungen der Sonnenaktivität, vulkanische Effekte sowie natürlich vorkommende Treibhausgase. Der Mensch taucht in dieser Darstellung nicht mehr als erklärender Faktor auf, obwohl frühere Klimadokumente natürliche und anthropogene Ursachen gemeinsam behandelten und klar unterschieden.
Zwar findet sich weiterhin der Hinweis, dass jüngste Entwicklungen nicht allein durch natürliche Faktoren erklärbar seien. Dieser Satz steht jedoch ohne vertiefende Erläuterung. Ein direkter Bezug zur Erderwärmung durch menschliche Emissionen fehlt, wodurch die Aussage offen bleibt und unterschiedliche Lesarten zulässt.
Entfernte Inhalte verändern die Rolle der Umweltbehörde
Parallel zur inhaltlichen Verschiebung entfernte die EPA komplette Themenbereiche. Besonders betroffen sind Seiten zu Indikatoren und Auswirkungen. Diese Inhalte beschrieben zuvor messbare Veränderungen, die mit menschlichen Aktivitäten in Verbindung standen. Für viele Nutzer galten diese Fachunterlagen als verlässliche Grundlage.
In einer archivierten Fassung hieß es übersetzt, dass die Indikatoren Emissionen aus menschlichen Aktivitäten charakterisieren. Diese Passage existiert nicht mehr. Damit verliert die Umweltagentur einen wichtigen Bezugspunkt, der den Zusammenhang zwischen Emissionen und Klimawandel greifbar machte.
Wissenschaftliche und politische Einordnung
Der Klimaforscher Daniel Swain von der University of California bewertete die Änderungen als substanziell. Die entfernten Inhalte galten als gut aufbereitete Informationsquelle, da sie komplexe Daten verständlich darstellten. Forschende nutzten diese Angebote regelmäßig, um regionale Effekte der Erderwärmung einzuordnen.
Ein Sprecher der EPA ordnete die Anpassungen als routinemäßige Redaktion ein und verwies auf politische Prioritäten der Regierung. In einer Stellungnahme betonte die Bundesbehörde ihren Fokus auf wirtschaftliche Erholung. Diese Linie passt zur aktuellen Klimapolitik, die regulatorische Eingriffe kritisch bewertet.
Klimapolitik und rechtliche Auseinandersetzungen
Zeitgleich steht die geplante Aufhebung der Endangerment-Feststellung von 2009 im Raum. Diese Grundlage erlaubt der EPA bislang die Regulierung von Treibhausgasen. Beobachter sehen einen Zusammenhang zwischen der veränderten Darstellung und dieser klimapolitischen Linie, da widersprechende Inhalte weniger präsent erscheinen.
Rachel Cleetus von der Union of Concerned Scientists kritisierte das Vorgehen deutlich. Ihre Organisation klagt gemeinsam mit dem Environmental Defense Fund gegen das Energieministerium. Ein Gericht ordnete bereits die Offenlegung interner Unterlagen an. Ob diese Transparenz auch die Rolle der Umweltagentur betrifft, bleibt offen. Fest steht jedoch: Die Neugewichtung wissenschaftlicher Inhalte verändert die Außendarstellung der amerikanischen Klimapolitik nachhaltig.
Lesen Sie auch:
