Die Preise für Energie wie Gas, Öl und Strom sind bereits seit Herbst letzten Jahres stark gestiegen. Ursache war der wirtschaftliche Aufschwung und die wieder angekurbelte Industrie nach den verschiedenen Corona-Maßnahmen. Mit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine hat sich die Situation bei der Energieversorgung jetzt zusätzlich massiv verschärft. Dabei bereitet den Energieversorgern besonders ein Embargo russischer Energieträger sorgen. Eon kündigt deshalb bereits eine weitere Preiserhöhung für Strom und Gas an.
Eon bereitet Kunden auf massive Preiserhöhung bei Strom und Gas vor
Der Vorsitzende der Geschäftsführung bei Eon-Energie Deutschland, Filip Thon, macht in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland deutlich, dass die aktuellen Preise für Gas und Strom nicht mehr zu halten seien. Eon bereitet deshalb seine Kunden bereits auf eine massive Preiserhöhung vor.
Preise für Energieträger durch Ukrainekrieg noch einmal kräftig gestiegen
Bei Erdgas liegen die Preise heute im Vergleich zum Frühjahr 2020 bis zum 20-fachen höher. Strom kostet aktuell gut achtmal soviel. Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sind die sowieso schon hohen Preise für Energieträger noch einmal deutlich gestiegen. Eine Prognose, wie hoch die Preiserhöhung ausfallen könnte, wollte Thon aber nicht abgeben. Dies könne aktuell nicht seriös ermittelt werden, da die Preise immer noch stark schwanken. “In der Stromgrundversorgung wurden bereits mehr als tausend Erhöhungen angekündigt und zum Teil schon durchgeführt. Da geht es um Aufschläge von durchschnittlich 35 Prozent. Wir müssen diese beispiellose Lage auf dem Markt in unserer Preisgestaltung auch anteilig abbilden, versuchen aber so viel wie möglich abzufedern“, sagte Thon.
Leere Gasspeicher treiben die Preise von Gas nach oben
Beim Gas sei die Preisentwicklung davon abhängig, ob es im Sommer gelinge, die Gasspeicher zu gemäßigten Preisen zu füllen. Laut Thon seien die Speicher derzeit nur zwischen 25 und 27 Prozent gefüllt. Durch das sehr niedriges Niveau entstehe zwangsläufig eine hohe Nachfrage zum Füllen der Speicher. Diese hohe Nachfrage wiederum treibt die Preise noch weiter nach oben. Deshalb wäre die Lage am Gasmarkt auch ohne drohenden Lieferstopp bereits stark angespannt. Sollte tatsächlich kein Gas mehr aus Russland kommen, warnt Thon vor drastischen Folgen für die gesamte deutsche Volkswirtschaft.
Staatliche Eingriffe zur Preisregulierung sind kontraproduktiv
Thon lehnt in dem Interview staatliche Eingriffe an den Energiemärkten ab: So könnten staatlich verordnete Preisobergrenzen dazu führen, dass der Markt komplett zusammenbreche. Die Energieversorger müssten in diesem Fall Energie teurer einkaufen, als sie sie an ihre Kunden verkaufen dürften. Dadurch würden viele Energieversorger in den Bankrott getrieben oder der Staat müsste diese mit Steuergeldern subventionieren. Für den Staat wäre es deshalb wesentlich, wirtschaftlicher Steuern und Abgaben auf Energie zu senken. Ansonsten würden die steigenden Preise auch die Inflation weiter antreiben.