Enpal rutscht trotz Wachstum in die Verlustzone

Enpal ist ein 2017 gegründetes Berliner Unternehmen, das sich auf die Vermietung und den Verkauf von Solaranlagen, Stromspeichern, Wallboxen und neuerdings auch Wärmepumpen spezialisiert hat. Mit seinem Mietmodell wollte Enpal die Energiewende für Privathaushalte beschleunigen und erlebte in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum. Doch der rasante Expansionskurs bringt zunehmend finanzielle Probleme: Statt des angekündigten profitablen Wachstums rutschte Enpal 2024 in die Verlustzone. Operativ verzeichnete das Unternehmen rund 50 Millionen Euro Minus, obwohl der Umsatz auf etwa 860 Millionen Euro stieg – weniger als ursprünglich geplant (greentech-live: 28.04.25).


Umbau und Effizienzprogramme sollen die Wende bringen

Enpal entwickelt sich damit anders als von Gründer und CEO Mario Kohle angekündigt. Noch 2023 hatte Kohle öffentlich von einem profitablen Wachstum gesprochen. Die im Jahr 2024 aufgetretenen Verluste sind Hinweis auf strukturelle Probleme, die sich trotz anhaltenden Wachstums nicht kaschieren lassen.

Das Solarunternehmen Enpal schreibt 2024 erneut Verluste und plant einen umfassenden Konzernumbau mit Fokus auf Wärmepumpen
Das Solarunternehmen Enpal schreibt 2024 erneut Verluste und plant einen umfassenden Konzernumbau mit Fokus auf Wärmepumpen

Um gegenzusteuern, plant Enpal nun einen radikalen Umbau. Interne Prozesse sollen verschlankt, Kosten reduziert und die operative Effizienz massiv gesteigert werden. Dazu gehört auch die Überprüfung bestehender Geschäftsbereiche sowie eine verstärkte Fokussierung auf margenstarke Produkte. Enpal will so innerhalb der nächsten Jahre eine nachhaltige Profitabilität erreichen und die Abhängigkeit von externen Finanzierungsrunden verringern.

Ausbau des Angebots: Wärmepumpen als neue Hoffnung

Parallel zur Restrukturierung treibt Enpal die Erweiterung seines Produktportfolios voran. Neben Solaranlagen und Batteriespeichern setzt das Unternehmen nun verstärkt auf Wärmepumpen. Das Ziel ist es, Kunden komplette Energiesysteme für ihre Eigenheime aus einer Hand anzubieten – von der Stromerzeugung über die Speicherung bis zur effizienten Wärmeerzeugung.

Der Markteintritt bei Wärmepumpen soll zusätzliche Umsatzpotenziale erschließen und bestehende Kunden stärker binden. Enpal nutzt dafür die vorhandenen Vertriebsstrukturen, um Kosten niedrig zu halten. Enpal wurde bereits im Jahr 2024 Marktführer für Wärmepumpen. Damit will Enpal neue Wachstumsimpulse setzen und unabhängiger von der Solarsparte werden.


Zukunft offen: Restrukturierung unter Zeitdruck

Die Verluste im Jahr 2024 zeigen, dass das bisherige Geschäftsmodell an seine Grenzen stößt. Enpal war allerdings durch die Maßnahmen im ersten Quartal 2025 bereits wieder profitabel und im Umsatzwachstum. Experten warnen, dass der Umbau nicht nur konsequent, sondern auch extrem schnell erfolgen muss, um das Vertrauen der Investoren zu erhalten. Die letzte Finanzierungsrunde hatte Enpal noch mit 2,2 Milliarden Euro bewertet – ob diese Bewertung angesichts der aktuellen Zahlen Bestand hat, ist fraglich.

Gründer Mario Kohle gibt sich dennoch optimistisch und verweist auf die starke Marktposition im Bereich privater Energielösungen.

Korrektur vom 14. Mai 2025
In einer früheren Version des Textes wurde darauf verwiesen, dass Enpal bereits im Jahr 2023 rote Zahlen schrieb – dies war so nicht richtig und wurde an mehreren Stellen entsprechend korrigiert. Weiter wurde im früheren Text erwähnt, dass Enpal die Marktführerschaft bei Wärmepumpen bis Mitte 2025 erreichen will. Nach eigenen Angaben war Enpal bereits im Jahr 2024 Marktführer für Wärmepumpen
.

Lesen Sie auch:

Nach oben scrollen