Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck arbeitet an der Energiewende und an der Dekarbonisierung Deutschlands zur Abwendung der Klimakatastrophe. Das Ziel ist 100 % Erneuerbare Energie in wenigen Jahren. Habecks „Osterpaket“ zur Energiewende lässt allerdings viele Fragen offen. Der Anteil von Wind- und Solarenergie betrug in Deutschland im Jahr 2021 nur 5 % am Primärenergieverbrauch. Durch den Doppelausstieg aus Kohle und Kernenergie entsteht eine gewaltige Versorgungslücke. Zudem explodieren die Kosten für Energiebeschaffung. Die Energiewende steckt in einer Sackgasse, doch Habeck traut sich dennoch zu, die Energiewende zu schaffen und ist auch überzeugt, die notwendigen Kompetenzen dazu zu haben.
Mit diesem Artikel starten wir eine kleine Serie von unserem Gastautor Hans Ambos. Ambos ist Strahlenschutzbeauftragter, hat von 1976 bis 2005 im Kernkraftwerk Biblis gearbeitet und ist seit 10 Jahren freiberuflicher Dozent für die IHK in Sachen Strahlenschutz, Kerntechnik, Physik und ähnliches. In diesem und den folgenden Artikeln wird er Punkt für Punkt die aktuellen Probleme des jetzt eingeschlagenen Weges aufzeigen.
Ausbauziele der Erneuerbaren Energien
Der Anteil der „Erneuerbaren“ an der Stromversorgung lag im Jahr 2021 bei 43 %. Binnen 8 Jahren will Habeck diesen Anteil auf 80 % erhöhen. Durch eine einfache Verdoppelung der Windräder und PV-Anlagen in Kombination mit großen Speichern soll der Wunsch Wirklichkeit werden. Das kann natürlich nicht funktionieren, denn bei Dunkelflaute produzieren auch 10-mal so viele nicht regelbare Windkraft- und Solaranlagen keinen Strom.
Dunkelflauten, auch über mehrere Tage, werden bisher durch das Hochfahren der Kohle- und Gaskraftwerke überbrückt. Im Prinzip steht hinter jedem Windrad oder jeder PV-Anlage ein konventionelles Kraftwerk. Bei dem jetzigen Ausbauziel erzeugen bei durchschnittlicher Windhöffigkeit und mittlerer Sonnenscheindauer die erneuerbaren Energien ungeregelt viel zu viel Strom, der dann vernichtet, d. h. abgeschaltet, werden muss oder ins Ausland zu negativen Strompreisen verklappt werden wird. Die Überschüsse im Bereich von 10 bis 20 Terawattstunden für eine Dunkelflaute zu speichern, ist technisch und finanziell unmöglich.
Woher kommt der Strom, wenn die fossilen Kraftwerke abgeschaltet sind?
In Habecks Osterpaket bleibt allerdings vollständig offen, woher der Strom, nach dem Aus für Kohle, Gas und Kernenergie kommen soll. Alleine im Jahr 2021 gab es an insgesamt 60 Tagen praktisch keinen Ökostrom.
Warum eine Windkraftanlage nicht überall sinnvoll ist
In Bayern Windräder zu errichten, ist ökologisch und ökonomisch ziemlicher Unsinn. Die Windgeschwindigkeit ist durchschnittlich nur halb so hoch wie an der Küste. Windräder in Süddeutschland haben bei halber Windgeschwindigkeit nicht die halbe Leistung, sondern nur 12,5 %, denn die Windenergie skaliert in der 3. Potenz der Windgeschwindigkeit. Acht Windräder in Süddeutschland produzieren nur so viel Strom wie eines an der Küste. Dazu kommen die schädlichen Nebenwirkungen wie das Schreddern von Vögeln und Fledermäusen, Infraschall, Abholzung der Wälder und die Verschandelung der Landschaft, gegen die sich immer mehr Menschen wehren.
Der Ausbau frisst unsere Ressourcen
Die aktuellen Ausbauziele bedeuten auch einen Flächenverbrauch von Ackerland und naturbelassenen Flächen für riesige PV-Anlagen und Windräder, auch das stoßt auf Widerstand in der Bevölkerung.
Dabei frisst der weitere Ausbau unsere Ressourcen. Für ein einziges Windrad benötigt man: 1.200 t Beton, 260 t Stahl, 4,7 t Kupfer, 3 t Aluminium und 2 t Seltene Erden und viele Tonnen Verbundwerkstoffe mit Kunststoffen. Für Ihre zusätzlichen 24.000 Windräder bis 2030 kommen somit unfassbare Massen in Betracht. Dabei beträgt die kalkulierte Lebensdauer gerade einmal 20 Jahre. Nachhaltig ist das nicht, zumal es für den Rückbau dieser Anlagen bis heute kein vernünftiges Entsorgungskonzept gibt.