Seit September drosselt das Chemieunternehmen BASF die Ammoniakproduktion an seinen Standorten Ludwigshafen und Antwerpen. Auch der größte deutsche Düngemittelproduzent, die SKW-Stickstoffwerke in Piesteritz beginnt seit Mitte Oktober seine Produktion zu drosseln. In beiden Fällen ist die Produktion von Ammoniak aufgrund der gestiegenen Energiepreise nicht mehr wirtschaftlich. Auch in England stellen Düngemittelhersteller die Produktion ein. Jetzt wirkt sich das fehlende Ammoniak auf die Produktion von AdBlue aus.
Reduzierte Ammoniakproduktion führt zu Engpass bei AdBlue
AdBlue ist eine Harnstofflösung, die aus 32,5 Prozent Harnstoff und 67,5 Prozent destilliertem Wassers besteht. Harnstoff wird synthetisch durch die chemische Reaktion von Ammoniak und Kohlendioxid hergestellt.
Durch die gedrosselte Ammoniakproduktion verknappt sich das Angebot für die Harnstofflösung, welche für den Betrieb moderner Diesel dringend erforderlich ist.
Fabriken stellen die Produktion von AdBlue ein
Das größte Adblue-Werk in Italien hat aufgrund des fehlenden Ammoniaks bereits eine vierwöchige Produktionspause angekündigt. Die Preise für AdBlue beginnen an den Tankstellen bereits zu steigen. Laut Angabe des Mineralöl-Wirtschaftsverband (MWV) gibt es derzeit in Deutschland noch keinen Grund zur Beunruhigung. An den Tankstellen des Landes wäre noch kein Engpass zu erkennen und die Lager sollten noch gut gefüllt sein.
AdBlue ist zwingend erforderlich für Dieselfahrzeuge
AdBlue ist in modernen Dieselfahrzeugen, mit einem SCR-Katalysator, zwingend zur Abgasreinigung erforderlich um Stickoxide in unschädliche Bestandteile umzuwandeln. Ein moderner Dieselmotor verbraucht auf 1.000 Kilometern zwischen ein bis zwei Liter der Harnstofflösung. Bei leerem AdBlue-Tank startet der Motor nicht mehr. Dadurch verhindert die Automobilhersteller, dass die Fahrzeuge im Betrieb als schädlich eingestufte Stickoxide ausstoßen. Ein Liter AdBlue kostet zwischen 70 Cent und knapp vier Euro, je nachdem ob es offen oder in einem mehr oder weniger großen Kanister verkauft wird.
Von einer AdBlue-Knappheit wären zahlreiche Fahrer neuerer Diesel-Pkw der Abgasnormen Euro 5 und vor allem der Euro 6 Norm betroffen. Bei Lkw der Normen Euro V und VI ist ein SCR-Kat mit Adblue-Einspritzung bereits seit 2008 vorgeschrieben, und auch zahlreiche Baumaschinen und Schiffe benötigen Harnstoff für die Abgasreinigung.
AdBlue-Mangel könnte Versorgung gefährden
Damit wäre bei einem Mangel an AdBlue auch die Versorgung durch den Lieferverkehr und der öffentliche Personennahverkehr gefährdet. Sowohl Busse als auch LKWs können, genau wie die Diesel-PKWs, ohne AdBlue nicht mehr betrieben werden.
Auch deshalb raten wir sich für den Notfall einen Lebensmittelvorrat zuzulegen. Tipps dazu finden Sie in unserem Ratgeber: Lebensmittelvorrat