Henkel, bekannt für Marken wie „Persil“ und „Pril“, schließt das letzte Werk in Ostdeutschland. Die Produktionsstätte in Heidenau, südöstlich von Dresden, gehört zum Unternehmensbereich Klebstoffe, Dichtstoffe und Funktionsbeschichtungen. Der Betriebsrat setzt sich für die Angestellten ein, denn etwa 40 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers will Henkel die Produktion auf andere europäische Werke verteilen. Diese Entscheidung ist Teil einer größeren Strategie zur Optimierung des europäischen Produktionsnetzwerks (mdr: 22.10.24).
Verhandlungen und Alternativen für die Belegschaft
Der Betriebsrat verhandelte Regelungen zur Abfederung der Folgen für die Mitarbeiter in Heidenau. Neben Vorruhestandsregelungen gibt es auch Angebote für Aufhebungsverträge. Darüber hinaus wurden den betroffenen Mitarbeitern Alternativen in Form von Weiterbeschäftigungen an anderen Standorten in Deutschland angeboten.
Die Entscheidung zur Schließung wurde dem Betriebsrat bereits im Mai 2023 mitgeteilt. Das „Handelsblatt“ berichtete als erstes von der endgültigen Schließung des Werks.
Henkel trotzt der Werkschließung mit starker Geschäftsentwicklung
Trotz der Schließung in Heidenau meldete Henkel im August noch eine „starke Geschäftsentwicklung“. Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern ist international breit aufgestellt. Von den rund 48.000 Beschäftigten weltweit arbeiten etwa 83 Prozent außerhalb Deutschlands. Zudem betreibt Henkel neben dem Werk in Heidenau weitere Standorte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Der Fokus des Unternehmens scheint zunehmend auf internationale Märkte gerichtet zu sein, was sich auch in der Schließung des letzten ostdeutschen Werks widerspiegelt.
Ein geschichtsträchtiger Standort
Das Werk in Heidenau blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1916 wurde hier ein Klebstoffwerk durch die Garantol-Gesellschaft Grube & Co gegründet. Während der DDR-Zeit war der Betrieb volkseigen und versorgte die Möbelindustrie mit Klebstoffen. Henkel übernahm den Standort im Jahr 2005. Mit der Schließung endet nun ein Stück ostdeutscher Industriegeschichte. Doch diese Entscheidung ist Teil der globalen Ausrichtung des Unternehmens, das seine Ressourcen und Produktionskapazitäten optimiert.
Betriebsrat in der Pflicht
Der Betriebsrat hat in den Verhandlungen mit Henkel ein gutes Ergebnis für die Beschäftigten erzielt. Durch die verschiedenen Vereinbarungen konnte zumindest ein sozialverträglicher Ausstieg ermöglicht werden. Dennoch bleibt für viele Betroffene die Unsicherheit, ob die angebotenen Alternativen den Verlust des Arbeitsplatzes kompensieren können.
Die Schließung des Werks in Heidenau zeigt die Herausforderungen, vor denen Unternehmen in einer globalisierten Welt stehen.
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