Die Vorstandschefs von Opel und Renault haben sich bereits vor einiger Zeit kritisch bezüglich Elektroautos geäußert. Jetzt rückt auch BMW vom Elektroauto als einzige Antriebsart ab. Der Vorstandsvorsitzende von BMW, Oliver Zipse, warnte nun ebenfalls davor, aus rein ideologischen Gründen auf eine reine Elektro-Strategie zu setzen. Zispe betont dabei, dass der weltweite Markt an Verbrennungsmotoren immer noch um ein Vielfaches höher sei, als der von reinen Elektroautos. Hersteller müssten deshalb auch darauf achten, dass sie mit einer Fokussierung auf reinen Elektroautos nicht zu abhängig von einigen wenigen ausgewählten Ländern werden. Es gäbe immer noch Märkte auf der Welt, in denen diese Technologie noch Jahrzehnte lang nicht zum Einsatz käme. In vielen Ländern fehlt es an der entsprechenden Infrastruktur, sowohl bei der Stromerzeugung als auch beim Netzausbau und entsprechenden Lademöglichkeiten.
In vielen Teilen der Welt wird der Verbrennungsmotor noch Jahrzehnte benötigt
Bei einer Diskussion mit Experten sagte der BMW-Chef in New York: „Wenn jemand aus irgendeinem Grund kein Elektrofahrzeug kaufen kann, aber ein Auto braucht, würden Sie ihm dann lieber vorschlagen, sein altes Auto für immer weiterzufahren? Wenn Sie keine Verbrennungsmotoren mehr verkaufen, wird es jemand anderes tun“. Dabei verwies Zipse auch auf neue Abhängigkeiten wie zum Beispiel die Versorgung mit Batterie-Rohstoffen, die hauptsächlich aus China kommen. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie schnelle eine solch einseitige Abhängigkeit von einzelnen Staaten zu Versorgungsengpässen führen kann.
Elektroauto schafft neue Abhängigkeiten von einzelnen Staaten
Zispe verwies auch darauf, dass sparsame Autos mit Verbrennungsmotor durchaus auch ein Gewinn aus Umweltsicht seien. Auch der Gewinn für die Hersteller sei dabei von entscheidender Bedeutung. Der hohe Preis für Elektroautos wäre auch von vielen, die auf ein Auto angewiesen seien, nicht aufzubringen. Dazu kommt, dass mit dem aktuellen Strommix die CO₂-Bilanz von Elektroautos nicht so gut ausfällt, wie allgemein dargestellt. Zudem gäbe es immer noch viel zu große Lücken in der Ladeinfrastruktur. Nach Aussage Zispes ließe sich das Problem nur durch Technologie-Offenheit und das Vermeiden einer politischen Festlegung auf eine einzige Antriebsart lösen.