Unilever krempelt sein Eisgeschäft radikal um. Betroffen ist auch Langnese – eine der bekanntesten Marken in Deutschland. Trotz starker Marktpräsenz und Milliardenumsätzen zieht der Konzern Konsequenzen aus sinkenden Gewinnen. Weltweit fallen 7500 Arbeitsplätze weg, auch wenn Standorte wie das Langnese-Werk in Heppenheim vorerst bestehen bleiben (bild: 29.05.25).
Eisgeschäft auf dem Prüfstand
Seit 1960 steht Langnese für Speiseeis aus Hessen. Das Werk in Heppenheim zählt zu den größten seiner Art in Europa. Dort entstehen jährlich über 1,5 Milliarden Portionen Eis – verarbeitet aus 125 Millionen Litern Milch. Dennoch bleibt die Marke Teil eines größeren Problems: Unilever reagiert auf sinkende Margen, hohe Kosten und verändertes Kaufverhalten mit einem tiefgreifenden Konzernumbau.

Die Eis-Sparte wird künftig unter dem Namen „The Magnum Ice Cream Company“ firmieren und als eigenständiges Unternehmen an die Börse gehen. Damit einher geht ein globaler Stellenabbau. 7500 der insgesamt 128.000 Stellen entfallen – aus Gründen der Effizienz und zur Kostensenkung um rund 800 Millionen Euro. Unternehmenssprecherin Carolin Weber betont: „Wir haben im engen Schulterschluss mit den Betriebsräten tragfähige und faire Lösungen für alle betroffenen Beschäftigten gefunden.“ Wie viele Jobs in Deutschland wegfallen, bleibt offen.
Langnese unter Druck durch Inflation und Energiepreise
Auch Langnese kämpft mit den Folgen der Inflation. Steigende Rohstoffpreise, teure Energie und vorsichtige Konsumenten machen dem Eisgeschäft zu schaffen. Während Premiumprodukte wie „Magnum“ früher stabile Umsätze brachten, greifen Verbraucher heute seltener zu. Die Eisproduktion gilt zwar als traditionsreich, aber nicht mehr automatisch als profitabel.
Unilever begegnet diesen Herausforderungen mit einem harten Sparkurs. Der Umbau zur eigenständigen Eisfirma soll Investoren überzeugen und das Geschäft flexibler machen. Langnese bleibt dabei eine zentrale Säule. Der Standort Heppenheim soll langfristig erhalten bleiben – ein Hoffnungsschimmer für viele Beschäftigte.
Neue Sorten trotz Sparkurs
Trotz Personalabbau plant Langnese neue Produkte. Derzeit entstehen im Werk 289 Sorten, darunter viele Neuheiten. Zwölf Mini-„Magnum“-Bonbons gehen nach einer erfolgreichen Testphase in den Handel. Auch das „Cornetto“ kommt in drei neuen Geschmacksrichtungen auf den Markt, ergänzt durch das „Cornetto Go“ im Kakaokeks und den „Twister Mallow“ mit Frucht-Marshmallow-Kombination.
Diese Produktvielfalt zeigt: Langnese bleibt innovativ, trotz aller Herausforderungen. Die Traditionsmarke sucht den Weg aus der Krise mit neuen Impulsen. Das Sortiment wird erweitert, um Kunden zurückzugewinnen und Umsätze zu stabilisieren.
Zwischen Sparkurs und Markentreue
Langnese steht damit sinnbildlich für die Gratwanderung im globalen Marktwandel. Einerseits zwingt der Kostendruck zum Personalabbau, andererseits sorgt die Markentreue der Kunden für Stabilität. Der Standort Heppenheim bleibt ein Eckpfeiler der Strategie, doch die Zukunft bleibt ungewiss.
Ob die neue Struktur mit „The Magnum Ice Cream Company“ nachhaltigen Erfolg bringt, hängt nicht nur von der Börse ab. Vieles entscheidet sich an der Supermarktkühltruhe – ob Langnese mit Innovation und Tradition die Kunden erneut überzeugt.
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